_ Das von dem berühmten New Yorker Architekturbüro Daniel Libeskind geplante Gebäudeensemble besticht schon von weitem durch seine spektakuläre Fassade. Diese ist durch scharf geschnittene, diagonal fließende Kurvenlinien gegliedert und betont so das interessante Spiel von Fensterflächen und Natursteintafeln. Zudem brechen sogenannte „Cuts“ die Fassade auf, um in diesen kantigen Einschnitten hängende Gärten zu schaffen.
„Kante zeigen“ sowie ihre Leistungsfähigkeit und Qualität unter Beweis stellen, konnten bei diesem Projekt auch die beteiligten Handwerksunternehmen und Baustoffhersteller, u. a. der Glaslieferant Glas Trösch. Denn an diesem Beispiel wurde einmal mehr deutlich: Wer im Objektgeschäft erfolgreich aktiv sein will, benötigt Beratungskompetenz auf Augenhöhe und ein individuelles Produktsortiment bzw. Leistungsangebot. Das galt hier sowohl für die großen Firmen als auch die kleineren Handwerksunternehmen. Ohne diese wäre es nicht möglich gewesen, ein schlüssiges architektonisches Gesamtkonzept von außen nach innen umzusetzen. So finden sich die gestalterischen Elemente der Gebäudehülle auch im Innern des Kö-Bogens wieder.
Glas als Schlüssel zur Gestaltung
Das in der Fassade deutlich erkennbare Verschneiden von Kreisen und Rechtecken wird von den Eingangslobbies aufgenommen und dort in Wandverkleidungen mittels unterschiedlicher farbiger Designgläser erkennbar gemacht. Daniela Buck, Architektin und die für den Kö-Bogen zuständige Objektberaterin von Glas Trösch, kann hier von einem über drei Jahre lang intensiv betreutem Interieur-Projekt berichten.
Dabei reichte das Aufgabenspektrum von der Bemusterung über Bauteilversuche, die Durchführung von Verträglichkeitsprüfungen mit verschiedenen Klebstoffen in Test-Laboren, bis zur Entwicklung von speziellen Glaslaminaten.
Zudem gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Glashandel Pritz GmbH aus Engelskirchen und der Interieurglas-Fertigung von Glas Trösch in Kempten.
Im Bereich einer Lobby kamen zwei verschiedene Designgläser zur Ausführung. Gefordert waren von den Architekten ein metallisch schimmernder Reinweißton und ein ebenso schimmernder warmer Grauton. Anhand von CAD-Zeichnungen der Planer wurden individuelle Glaszuschnitte mit extrem spitzen Winkeln und kreisförmigen Ausschnitten gefertigt.
Diese wurden dann mosaikartig auf Metallplatten aufgeklebt (Bild unten) und nach Vorgabe des Studios Daniel Libeskind zu einem Wandbild zusammengesetzt (Bild rechts).
Höchste Anforderungen an die Umsetzung
„Die größte Herausforderung war die extreme Maßgenauigkeit der Gläser, die Ausbildung der Fugen und ihr Verlauf“, so Beraterin Daniela Buck. Gefertigt wurden die Glaselemente mit einer Toleranz von +/- 0 mm bei einer Fugenbreite von 0,5 mm. Das kleinste Glaselement war dabei nur 2 x 2 cm groß.
Für die Kantenlagerung der Deckengläser kam ein speziell entwickeltes Haltesystem durch die Firma Glashandel Pritz GmbH zum Einsatz. „Wichtig war es, dass die Designgläser trotz unterschiedlicher Aufbauten, optisch und farblich exakt aufeinander abgestimmt wurden“, betont Architektenberaterin Daniela Buck.
Eine weitere hohe Anforderung war die Rutschfestigkeit der gläsernen Bodenbeläge. Der dafür entwickelte zusätzliche Glasaufbau der Rutschklassifizierung R 9 weist eine Oberfläche mit einer kratzhemmenden Wirkung für die extremen Beanspruchungen im Bereich der Eingänge auf.
Glas Trösch als Glashersteller beschreitet in der Kombination und Veredelung von Designgläsern immer wieder neue Wege. Dies ist vor allem in der Umsetzung auch deshalb möglich, da die Objektberater nicht nur den engen Kontakt zu den Architekten und deren Auftraggebern pflegen, sondern auch die Nähe zu Kollegen in den Produktionen, um neue Glasanwendungen spielerisch und experimentell auszuloten.
Bei Projekten mit Designgläsern ist es für Glas Trösch wichtig, selbst über alle Veredlungsstufen zu verfügen oder diese Möglichkeiten zumindest innerhalb der Firmengruppe zusammenzubringen. Dies funktioniere jedoch nur über Glasspezialisten auf allen Stufen und deren Wissen um verarbeitungstechnische Möglichkeiten, Verträglichkeiten und anwendungsspezifische Notwendigkeiten.
Mit Beratung können Glasverarbeiter punkten
Individuelle Beratungs- und Vertriebsmöglichkeiten bei Architekturprojekten und im sogenannten Objektgeschäft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei haben Verarbeiter die Chance, z. B. Designgläser den Planern erklärbar und erlebbar zu machen. Dieser Vertriebsweg wird von vielen Glasverarbeitern bzw. -anbietern oft nicht ernst genommen.
Demgegenüber setzen beispielsweise namhafte Profil- oder Beschlaghersteller strategisch und personell sehr intensiv auf die Beratung und Beeinflussung im Objektgeschäft.
So werden Ausbaulösungen immer häufiger von Architekten, Innenarchitekten oder Designern gemeinsam mit deren Objektberatern entwickelt. Diese Lösungen finden ihren Weg dann über die Ausschreibung mit Leistungsverzeichnis ins Gebäude. Hier liegt erfahrungsgemäß auch ein großes Potenzial für spezialisierte Handwerksunternehmen. Architekten benennen gegenüber dem Bauherren oft ihre Vorliebe für „ihre“ ausführenden Firmen, mit denen sie teils über viele Jahre zusammenarbeiten.
Berücksichtigt der Handwerker hingegen nicht, dass zuvor ein Planer die Leistung definiert und beschrieben hat, vergibt er leicht die Chancen der Beeinflussung und der Nähe zum Entscheider. Zumal es ja auch gemäß der Honorarordnung seine Aufgabe ist, die Vergabe vorzubereiten und daran mitzuwirken (Leistungsphasen 6 und 7 der HOAI).
So versteht man den Architekten
Verarbeiter die bei den Planern punkten wollen, müssen sich intensiv mit Ideen der Architekten auseinandersetzen und sich darauf einlassen sowie auf deren „Sprache“ und Begrifflichkeiten. Entsprechend denken die Kunden- und Objektberater von Glas Trösch grundsätzlich in den Kategorien „Optik, Haptik, Transluzenz und Reflexion“ und formulieren danach entsprechende Fragen, um die Entwurfsidee oder Bauaufgabe gut zu verstehen. Sei es im Außenbereich oder im Gebäudeinneren: Diese vier Begriffe beschreiben ideal die Eigenschaften von Designgläsern.
So wird etwa unter dem Begriff Reflexion im Interieur alles was mit Spiegeln zu tun hat verstanden und im Exterieur, sprich in der Fassade, alles was die Ästhetik oder die licht- und energietechnischen Werte von Isoliergläsern definiert. —