_ Was ist also zu tun, um die richtige Auswahl bei der Einstellung der Steuerung zu treffen. Kurz gesagt, eine Angabe der WWK (Windwiderstandsklasse) mit den Werten 1, 2 oder 3 ist beim derzeitigen Normenstand nicht möglich, da die Leistungserklärung nach dem Stand von 2009 der DIN EN 13561 zu erfolgen hat. Sachlich richtig ist die Angabe der WWK 0, zusammen mit einer Einsatzempfehlung Wind in m/s.
Marketing gegen Technische Abteilung
Wie finden die einzelnen Unternehmen also diese Einsatzempfehlung Wind, warum diese Regelung? Die Marketingabteilungen des ein oder anderen Herstellers haben da in der Vergangenheit schon einmal Werte von bis zu 140 km/h oder mehr versprochen. Bedeutet WWK 0, dass der ZIP beim geringsten Wind sofort eingefahren werden muss?
Auf keinen Fall, denn die Produkte werden in der Regel getestet. Bei verschiedensten Herstellern sogar im Windkanal oder mit Windversuchen per Flugzeugpropeller etc.. Es sind also durchaus relevante Werte vorhanden, mit denen diverse sichere Schlussfolgerungen gefällt werden können.
Einsatzempfehlungen Wind
Der IVRSA (Interessenvertretung Rollladen, Sonnschutz, Antriebe) hat sich des Themas schon vor drei Jahren angenommen, um für Klarheit zu sorgen. Zu diesem Zweck wurden in der Fachgruppe Markisen die Einsatzwerte aller hier vertretenen Hersteller in m/s und Anlagengröße gemittelt und in einer Tabelle visualisiert. Damit dürfen diese Windwerte als anerkannte Regel der Technik angesetzt werden, außer ein Hersteller gibt andere Werte an.
Aufpassen müssen die Fachbetriebe auf den Abstand zur Fassade, denn hier gibt es je nach Einsatzfall Erhöhungs- oder in den meisten Fällen Abminderungsfaktoren. Das erfolgt über eine Stufenvorgabe, um die entsprechend korrigiert wird. Das Verfahren hat sich in der Praxis bewährt.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Dank der Innovationsfähigkeit der Branche oder der Kreativität der Achitekten gibt es aber auch Ausnahmen, bei denen die Tabelle des IVRSA nicht anzuwenden ist. Hier geht es zum ersten um Abstände zur Fassade > 300 mm oder freistehende Anlagen. Das sind insbesondere die Einsatzbedindungen im Outdoorbereich unter Pergolen oder an Kaltdächern, bei denen die ZIPs der einzige Abschluss sind. Zusätzlich sind immer die Angaben des Herstellers zu beachten (z. B. Anzahl der FS-Halter, Kastenbefestigung, Fuhrungsschienenbefestigung, fachgerechte Montage unter Beachtung der Toleranzen) usw. Im Zweifel gilt immer die Nachfrage beim Hersteller.
Hoffen auf die neue Norm
Mit großem Interesse sieht die Branche dem Tag entgegen, an dem die Neufassung der DIN 13561:2015 im europäischen und damit folgend auch im deutschen Amtsblatt veröffentlicht wird. Mit dem Eintritt der Gültigkeit können dann auch die Windwiderstandsklassen 4, 5 und 6 angewendet werden, die höhere Windgeschwindigkeiten zur Angabe im CE-Zeichen zulassen. Das würde dann auch das unerträgliche und verwirrende Hickhack um die jetzige Normenlage beseitigen. Aber auch dann gilt immer noch, Ausnahmen bestätigen die Regel.—