Bei der Sanierung des Quartiers “Platensiedlung“ in Frankfurt am Main wurden über 3.100 ausgediente Fensterelemente recycelt und später wiederverwertet - das ist damit das größte Fensterrecyclingprojekt Hessens.
Im Rahmen einer dreijährigen Modernisierung des Wohngebiets „Platensiedlung“ im Frankfurter Stadtteil Ginnheim ließ der Bauherr, die ABG Frankfurt Holding, über 3.100 PVC-Altfenster gegen neue Kunststofffenster austauschen. Die ausgedienten Fensterelemente gelangten direkt ins werkstoffliche Recycling. Aus ihnen entstanden nach Abschluss des Recyclingprozesses technisch gleichwertige PVC-Profile mit Recyclatkern, die nun an anderen Orten Deutschlands wieder zum Einsatz gelangen.
Energetische Sanierung und Aufstockung
Die umweltfreundliche Entsorgungsmethode verleiht der energetischen Modernisierung und Weiterentwicklung des Quartiers einen zusätzlichen ökologischen Akzent. Das Wohngebiet „Platensiedlung“ ist Teil der ehemaligen Housing Area der US Army aus den 1950er Jahren und wurde 1996 von der ABG erworben. Das Wohnungsunternehmen begann vor zwei Jahren mit der energetischen Sanierung des 348 Wohnungen umfassenden Bestandes. Bis Ende 2030 entstehen in drei Bauabschnitten zusätzliche 650 Wohnungen durch Aufstockung der bisher dreigeschossigen Gebäude um zwei Etagen sowie durch neue verbindende Brückenhäuser und Torbauten. Mit ihnen werden die Innenhöfe eingefasst und gestaltet. Die Um- und Neubauten wurden vom Büro des Frankfurter Architekten Stefan Forster geplant. Darüber hinaus sollen zwei Kindertagesstätten hinzukommen.
Die „Platensiedlung“ gilt als das bisher größte Nachverdichtungsprojekt der Mainmetropole. Der Austausch der PVC-Fenster im Rahmen der Sanierung wurde im Sommer 2019 abgeschlossen. Das 1997 gegründete Fensterbauunternehmen LUX Fenster und Türen GmbH, Helmstadt, lieferte dafür 3.135 neue PVC-Fenster des Profils Gealan S 5700 mit Mitteldichtung. Das Vorhaben umfasste insgesamt 57 Häuser mit jeweils ca. 55 Fensterelementen.
Vor Ort in Ginnheim erfolgten Ausbau und Neueinbau durch das Fenster-Montageunternehmen MDS Klubertanz und Täuber GmbH & Co. KG aus Oberthulba.
Nicht nur ökologische Pluspunkte
Die ausgebauten PVC-Altfenster wurden in Containern gesammelt und sukzessive
in die Recyclinganlage der Dekura GmbH nach Höxter gebracht. Sie ist einer der bundesweiten Recyclingpartner der Rewindo. In Höxter wurden die Altfenster zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgte in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff.
Der Kunststoff wurde erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren. Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat war schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern. Dieser Prozess der Wiederverwertung lässt sich, wie Versuche ergaben, ohne bautechnische Qualitätseinbußen mindestens sieben Mal wiederholen. Das Verfahren hat nicht nur ökologische Pluspunkte: „Werkstoffliches Recycling von PVC-Altfenstern trägt einerseits zu geschlossenen Materialkreisläufen bei, zum anderen ist es allgemein erheblich preiswerter als die Müllverbrennung“, so Vetter.
2 Millionen Fenstereinheiten aus PVC-Regranulat
Zusammen mit seinen Recyclingpartnern hat Rewindo 2018 bundesweit einen Output von über 33.000 Tonnen PVC-Regranulat aus Altfenstern erzielt. Das entspricht etwa 2 Mio. Fenstereinheiten. Auch auf europäischer Ebene findet PVC-Altfensterrecycling bereits in mehreren Ländern statt. Dort werden die Aktivitäten unter dem Dach der European PVC Window Profile and related Buildings Association (EPPA ivzw) koordiniert.