Die heimische Schloss- und Beschlagindustrie freut sich über ein positives erstes Halbjahr 2018. Die Produktion stieg um 2,7 %, der branchenweite Umsatz konnte sogar um auf knapp 4,1 Mrd. Euro zulegen. Das Auslandgeschäft war mit +4,4 % noch dynamischer als der Inlandsumsatz mit +2,6 %. Hier finden Sie noch weitere Zahlen.
Die vom Statistischen Bundesamt für das erste Halbjahr veröffentlichten amtlichen Zahlen weisen aber auch einen Rückgang bei den kumulierten Auftragseingängen in Höhe von -0,5 % aus. Dieser Aspekt wurde auch in der aktuellen Konjunkturumfrage deutlich, die der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) im Sommer bei seinen Mitgliedern durchführte.
Die aktuelle Geschäftslage wurde ausnahmslos mit gut und befriedigend bewertet, lag aber teilweise unter den noch höheren Erwartungen. Die Auftragseingänge wurden jedoch etwas zurückhaltender bewertet, was sich in den inzwischen gelegentlich auch kritisch beurteilten Geschäftserwartungen widerspiegelt.
Bauzulieferer im Plus
Die bauzuliefernden Schloss- und Beschlaghersteller profitieren auch weiterhin von der Hochstimmung im Baugewerbe. Die Baugenehmigungen sind im Wohnbau im ersten Halbjahr mit rund 168.500 Wohnungen (-0,6 %) zwar leicht rückläufig, dies resultiert aber größtenteils aus dem Bedeutungsverlust von Wohnheimen. Der seit Jahren starke Mehrfamilienhausbau kann auch auf diesem hohen Niveau weiter zulegen (+4,9 %).
So wurden etwa 32,6 % mehr Büro- und Verwaltungsgebäude genehmigt und die seit drei Jahren anhaltende positive Entwicklung bei den Hotels und Gaststätten erhält mit +50,1 % einen zusätzlichen Schub.
Wo liegt der Flaschenhals?
Als Flaschenhals werden derzeit die knappen Montagekapazitäten angesehen, worunter der Renovierungsbereich derzeit noch stärker leidet, als der Neubau. Insgesamt sehen die Rahmenbedingungen für die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie also weiterhin gut aus.
Auch gesamtwirtschaftlich gehen die meisten Forschungsinstitute für das laufende und das nächste Jahr von einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent aus - 2018 etwas darüber und 2019 etwas darunter. Die für das Jahr 2018 meist leicht nach unten korrigierten Prognosen zeigen jedoch, dass die Luft dünner wird: Trumps Abschottungspolitik und die weiterhin ungeklärten Fragen des Brexit könnten den wichtigen Außenhandel dämpfen und steigende Vormaterialpreise verteuern die Produktion.
Wohin geht die Reise?
Insbesondere unter dem Schlagwort Smart Home zeichnen sich interessante Trends ab. Der bisher im Vordergrund stehende Komfortgedanke wird hinsichtlich des Themas Sicherheit an Bedeutung verlieren. Für die Schloss- und Beschlaghersteller bieten sich hier große Chancen, ihre Produkte und Services in den Fokus zu rücken und in einem neuen Kontext zu präsentieren.