Zum einen zeigen sich die Funktionäre des rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerks auf dem Schreinertag selbstbewußt - habe man doch den Betrieben wichtige Unterstützung wie z. B. bei der Frage nach der Soka-Bau-Mitgliedschaft geben können. Zum anderen wurde auch Kritik an den Mitgliedern laut: "Wir haben unsere Veranstaltungen, aber was fehlt sind die Kollegen."
„Belächelten uns vor ein paar Jahren aufgrund unserer internen Streitigkeiten noch viele, so haben wir in letzter Zeit deutlich an Reputation innerhalb der Handwerksfamilie aber auch gegenüber der Politik gewonnen“ – so Landesinnungsmeister Siegfried Schmidt auf dem Rheinland-Pfälzischen Schreinertag in Koblenz-Güls.
Grundlage hierfür sei, dass sich der Verband wieder in ruhigerem Fahrwasser befinde. Die Verbandsstrukturen seien neugeordnet, die Finanzen solide und ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der den Betrieben die notwendige Sicherheit gebe.
Beispielhaft für die Aktivitäten in den vergangenen Monaten nannte Schmidt die Thematik „Soka Bau“ sowie die neuen Eingruppierungen bei der BGHM. Auch von viele Schreiner die Brisanz dieser Themen noch nicht erkannt hätten – hierbei gehe es hier nicht nur um sehr viel Geld, sondern auch oftmals um die Infragestellung der beruflichen Existenz. Gemeinsam mit dem hessischen Verband seien hier in den letzten Monaten wichtige Weichen gestellt worden. Zum einen durch unseren Pilotabschluss mit der IG Metall, zum anderen auch durch die Vereinbarung mit der Soka Bau hinsichtlich einer weitgehend unbürokratischen Abarbeitung von anhängigen Verfahren. Und darüber hinaus sei es gelungen, zahlreichen Mitgliedsbetrieben in Einzelgesprächen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie – ganz überwiegend – aus den „Klauen der SoKa Bau“ zu befreien, so berichtet Landesinnnungsmeister Siegfried Schmidt.
Aber auch ein Wort der Kritik hatte Schmidt für die Delegierten parat. „Wir haben unsere Leitveranstaltungen, den Frühjahrsempfang als „Talk in der Werkstatt“, die Preisverleihung „Die Gute Form“, den „Tag des Tischlerhandwerks“, den Lehrlingswettbewerb, die Obermeistertagung ebenso etabliert wie unsere Fachveranstaltungen, die Berufsbildungstagung, die Fenstertage, die Möbel- und Innenausbautage und den Bestattertag – bei all diesen Veranstaltungen gilt: Das Programm ist anspruchsvoll, die Location attraktiv, die Referenten hochwertig – aber was fehlt, sind oftmals die Kollegen, die leider – wie auch heute – andere Prioritäten setzen.“
Intensiv diskutiert wurde die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden Hessen und Rheinland-Pfalz, die gerade angesichts der Verlagerung des hessischen Verbandssitzes nach Bad Wildungen auch für die rheinland-pfälzischen Mitgliedsbetriebe zu einer Verbreiterung der Dienstleistungskompetenz geführt hat.