Der Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH) kritisiert den neuen DIN-Fachbericht 4108-8 “Vermeidung von Schimmelwachstum in Wohngebäuden“. Darin werde an der bisherigen 10cm-Abstands-Empfehlung festgehalten, was unzulänglich sei.
„Wir sehen diese Empfehlung als nicht zielführend an“, erklärt Lutz Lawer, der als Präsidiumsmitglied des BHKH für den Bereich Technik zuständig ist. Eine Studie zeige ein anderes Ergebnis: Bei einem Einbauschrank an einer Außenwand ist ein Wand¬abstand von zehn Zentimetern nicht zwingend nötig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die Studie wurde von drei Schreinerbetrieben, dem Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg und Experten aus den Bereichen Bauphysik und Innenraumschadstoffe durchgeführt. „Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass es bei nicht hinterlüfteten Konstruktionen kaum einen Unterschied ausmacht, ob der Einbauschrank fünf oder zehn Zentimeter von der Wand entfernt ist“, so Lawer. Sofern es große Öffnungsquerschnitte an der oberen Blende und am Sockel gebe, könne unter Umständen ein Abstand von drei bis fünf Zentimetern reichen, um Schimmel zu vermeiden.
„Wir hätten diese Ergebnisse gern in den aktuellen DIN-Fach¬bericht eingebracht“, kritisiert Lawer, „aber das DIN hat uns bei der Erarbeitung leider nicht hinzugezogen. Auch unser Einspruch und unsere Alternativformulierung wurden nicht angenommen. Noch schwerer wiegt jedoch, dass der Zehn-Zentimeter-Abstand durch den Fachbericht eventuell fest¬geschrieben wird. Selbst die sehr präzisen Allgemeinen Tech¬nischen Vertragsbedingungen für Tischlerarbeiten, ATV DIN 18355, verzichten auf eine entsprechende Maßangabe. Und das aus gutem Grund, wie sich gezeigt hat. Durch das Vorgehen des DIN könnte der Zehn-Zentimeter-Abstand als Anerkannte Regel der Technik angesehen werden. Dann müssten Tischler und Schreiner sich danach richten – obwohl die wissenschaftlichen Fakten anders aussehen.“
Der BHKH empfiehlt zur fachlichen Lektüre die Broschüre „Schimmelpilze hinter Möbeln – Eine Praxishilfe zur Vermeidung“. Sie ist vom Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg herausgegeben worden. Auf Basis der aktuellen Studie gibt sie auf 35 DIN-A5-Seiten einen Überblick über die Grundlagen der Schimmel-Problematik. Sie führt Maßnahmen zur Vermeidung auf und gibt eine Checkliste an die Hand.
Die Broschüre kostet 20 Euro für HKH-Mitgliedsbetriebe und 30 Euro für Nicht-Mitgliedsbetriebe (jeweils zuzüglich Mehrwert¬steuer und Versand). Zu beziehen ist sie unter anderem über die
HKH Service + Produkt GmbH, Tel.: 030 – 27 90 70 0, Fax: 030 – 27 90 70 60, info@hkh.de, www.hkh.de.