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Roto: Bauzulieferer will Rekordumsatz halten

Dr. Eckhard Keill sieht aktuell keine großen Chancen auf ein organisches Wachstum der Gruppe. Vielmehr plane man weitere Übernahmen, "wenn alles passt". - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Dr. Eckhard Keill sieht aktuell keine großen Chancen auf ein organisches Wachstum der Gruppe. Vielmehr plane man weitere Übernahmen, "wenn alles passt". - Daniel Mund / glaswelt.de
Roto resümiert: 2014 haben sich die Märkte deutlich schwächer entwickelt als erwartet.
Trotzdem wolle man das Jahr auf Rekordumsatzniveau mit einer schwarzen Null abschließen. Dann hätte man besser abgeschnitten als der Durchschnitt. Was den Blick nach 2015 angeht, so vermisse man auch hier positive Marktimpulse, so der Roto-Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Keill.

„Als wir vor einem Jahr für 2014 bestenfalls Seitwärtsbewegungen der Märkte vorhersagten, handelten wir uns wieder den Vorwurf ein, zu pessimistisch zu sein. Heute wissen wir, dass wir sogar zu optimistisch waren“, betonte Dr. Eckhard Keill gleich zu Beginn des Fachpressetages, der am 5. November 2014 in Venedig stattfand.

Weltwirtschaftlich sei 2014 nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen politischen Krisen ein Jahr der nach unten korrigierten Prognosen. Als „einzigen Lichtblick“ identifizierte Keill den Aufschwung in Nordamerika. Kritische Worte fand der Roto-Chef für die Entwicklung in Deutschland. Das sich für 2014 und 2015 abzeichnende deutlich schwächere Wachstum sei auch „hausgemacht“. Immer mehr zeige sich, dass der „Wohlfühlkurs“ der Bundesregierung in die falsche Richtung führe. Das Verteilen „sozialer Geschenke“ gehe erkennbar zu Lasten dringender Investitionen in die oft marode Infrastruktur oder die dringend nötige energetische Sanierung.

Das "ambitionierte" Roto Ziel sei die Schwarze Umsatz-Null für 2014, so Dr. Keill. - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Das "ambitionierte" Roto Ziel sei die Schwarze Umsatz-Null für 2014, so Dr. Keill. - Daniel Mund / glaswelt.de

Keill meldete „erhebliche Zweifel“ an dem der deutschen Bauwirtschaft von den Instituten attestierten stabilen Wachstumspfad. Das gelte insbesondere für den dominanten Sektor „Sanierung/Renovierung“. Gerade dieser hänge entscheidend von dem Verbrauchervertrauen ab. Das jedoch breche nach den Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) seit Mitte des Jahres mit einem Minus von 42 % dramatisch ein.

Für die Fenster- und Türenmärkte konstatierte der Vorstandsvorsitzende tendenziell stärkere Marktrückgänge als vor einem Jahr erwartet. Für Roto besonders relevante Beispiele seien China, Russland und Deutschland. Zu den wenigen positiven Ausnahmen zähle Nord-, Mittel- und Südamerika. Eine Trendwende für 2015 sehe man nicht. Stattdessen rechnet der Bauzulieferer damit, dass es in einer Größenordnung von 5 bis 7 % insgesamt weiter abwärts geht.

Verbandsprognosen nähern sich der Realität an
In Deutschland nähern sich die korrigierten Verbandsprognosen „langsam der Realität an“, meinte Keill. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass sich die publizierten Wachstumszahlen auf verbaute Elemente beziehen und damit die stark zunehmenden Importe einschließen. Die Konsequenz sei, dass der inländische Herstellermarkt nach Auffassung von Roto 2014 um 6 bis 8 % sinkt. Vor diesem Hintergrund stufe man auch die günstigen offiziellen Einschätzungen für 2015, die von einem Mengenanstieg bei Fenstern um 3 % ausgingen, als „eindeutig zu hoch“ ein. Und so laute  in allem laute für die Roto-Gruppe die entscheidende Frage: Wie verläuft die eigene Entwicklung im Vergleich zum Markt? Klare Antwort von Keill: „Wir sind gut, wenn wir besser sind.“

Schon jetzt sieht Michael Stangier ein weiteres Jahr mit positiver Firmenkonjunktur als “sehr wahrscheinlich“ an. Außerdem hob der Finanzvorstand die gesunde wirtschaftliche Verfassung des Bauzulieferers hervor, die u. a. “geplante Akquisitionen“ ermögliche.
Schon jetzt sieht Michael Stangier ein weiteres Jahr mit positiver Firmenkonjunktur als “sehr wahrscheinlich“ an. Außerdem hob der Finanzvorstand die gesunde wirtschaftliche Verfassung des Bauzulieferers hervor, die u. a. “geplante Akquisitionen“ ermögliche.

Finanzvorstand Michael Stangier übersetzte diese Unternehmenseinschätzung in Zahlenwerte: 2013 habe man mit 658 Mio. Euro Umsatz ein „Allzeit-Hoch“ markiert. Für die Division Fenster- und Türtechnologie (FTT) stehe per Ende September ein leichtes Umsatzminus gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode zu Buche. Auf ein „sehr starkes“ erstes Quartal folgten laut Stangier zwei schwache Dreimonats-Perioden. In Deutschland hielten sich die Rückgänge im Herstellermarkt und bei Roto in etwa die Waage, während das Unternehmen in Südeuropa trotz einer weiter negativen Markttendenz stabil blieb. In Russland müsse man von einem Markteinbruch sprechen, der auf Roto aber nur begrenzt durchschlage. Das bessere Abschneiden beruhe u. a. auf der Gewinnung neuer Kunden. Auf dem gesamten amerikanischen Kontinent schließlich wachse man deutlich stärker als die jeweiligen Märkte. Erfreuliches sei zudem von der Produktgruppe „AluVision“ zu melden. Sie liege trotz der Marktschwäche in Europa über Vorjahr.

Der Umsatz in der Division Dach- und Solartechnologie (DST) befinde sich per Ende September auf Vorjahresniveau. Das Kerngeschäft mit Wohndachfenstern weise sogar ein leichtes Plus aus.

Den Gruppenumsatz per 30. September 2014 bezifferte Stangier auf rund 500 Mio. Euro. Er liege zwar 1 % unter Vorjahr. Jetzt komme es darauf an, das Erreichte im Schlussquartal zu stabilisieren. Nach wie vor habe man die Hoffnung, den Gesamtumsatz 2014 auf dem Rekordniveau von 2013 (658 Mio. Euro) zu halten.

Durch die gesunde wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens seien Investitionen in Akquisitionen in beiden Divisionen möglich und auch geplant. Aber: „Wir machen das nur, wenn alles passt,“ so Dr. Keill.

Zur Ertragssituation teilte der Finanzvorstand mit, dass es Roto voraussichtlich gelinge, das im Vorjahr verbesserte Ergebnis 2014 zu halten. Ursächlich dafür seien eine gesteigerte Produktivität, eine effiziente Material- und Sachkostenpolitik sowie Verkaufserfolge bei leistungsverbesserten Produkten zu höheren Preisen.

In seiner Vorschau auf 2015 sprach Keill marktbezogen von einem „unter dem Strich weiteren Jahr ohne Impulse“. Er begründete die generelle Einschätzung mit den Belastungen aus der Krise in der Ukraine, dass natürlich auch das Russland betreffe. In China könne man ohne staatliche Flankierung höchstens mit einer stabilen Entwicklung rechnen, während Amerika weiter auf Wachstumskurs bleiben dürfte. Der starke Vertrauensverlust bei den Verbrauchern werde in Deutschland eher für einen nochmals rückläufigen Herstellermarkt bei Fenstern und Türen sorgen. Insgesamt prognostiziere das Unternehmen daher einen weltweiten Marktrückgang zwischen 5 und 7 %.

www.roto.de

Zu diesem Thema passt auch die Meldung aus dem heute versendeten Newsletter: "Einbruchschutz: Widerstand nicht zwecklos"