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Proholzfenster: Was braucht man für das Fenster der Zukunft?

Mit einem frischen Tagungskonzept und attraktivem Außentermin schaffte es der Bundesverband Proholzfenster, soviel Teilnehmer wie noch nie zu seinem Jahreskongress zu locken: Vor allem die Workshops und der Besuch der industriellen Fensterproduktion bei Wertbau kamen bei den 170 Gästen gut an.

Bildergalerie zur Tagung: www.facebook.com/glaswelt

Eduard Appelhans bei der Begrüßung der 170 Teilnehmer in Zeulenroda. - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Eduard Appelhans bei der Begrüßung der 170 Teilnehmer in Zeulenroda. - Daniel Mund / glaswelt.de

„Märkte im Wandel – Chancen für Holz- und Holz-Alufenster“ lautete das Motto der diesjährigen Tagung. Themen wie Klimawandel und Energieeffizienz, Demografie und Globalisierung verändern unsere Lebenswelt und stellen uns alle vor große Aufgaben. „Wer bereit ist, diese Aufgaben aktiv anzupacken, dem eröffnen sich vielfältige Chancen“, ist BPH-Vorsitzender Eduard Appelhans überzeugt. „Es kommt aber darauf an, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Weichen zu stellen.“

Appelhans in seiner Begrüßungsansprache: „Die Holz- und Holz-Alu-Fenster herstellenden Betriebe haben viel investiert und werden weiter investieren.“ Das Ergebnis: Der wertmäßige Marktanteil dieser Produkte liege erheblich über den veröffentlichten Daten in Fenstereinheiten – „da haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung hinzugewinnen können,“ erläutert Appelhans selbstbewusst. Der Wettbewerbs- und Innovationsdruck fordere die Branche ständig heraus und die Betriebe hätten immer bewiesen, dass man die besten Fenster der Welt baue.

Mit Kritik sparte der Vorsitzende des Bundesverbandes nicht gegenüber der Politik: Im Sommer sei die Abwrackprämie für alte Heizungen im Gespräch gewesen – viel wichtiger sei es doch, zunächst einmal die Gebäudehülle zu sanieren. Und: Schon länger sei eine Sonderabschreibung für die energetische Gebäudesanierung geplant. Seine rhetorische Frage: „Wo bleibt die Umsetzung?“ Die würde im Streit zwischen Bundestag und Bundesrat unter die Räder geraten. Leider erzeuge dieser Schwebezustand bei Sanierungswilligen eine abwartende Haltung. „Dann wäre es schon besser überhaupt nichts zu machen“, so sein Fazit.

Christoph Rellstab - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Christoph Rellstab - Daniel Mund / glaswelt.de

Christopf Rellstab von der Berner Fachhochschule für Architektur und Holz berichtete in seinem Beitrag von dem Weg, wie die Schweizer Holzfensterhersteller den Weg aus der Krise gemeistert haben: Seien in den 90er und 2000er Jahre die Marktanteile noch kontinuierlich zurückgegangen, hätte man diese Entwicklung durch Neuentwicklungen in Produkt und in der Fertigung stoppen können.
Dabei hätten zwei Denkansätze die Holzfensterhersteller beflügelt: Entweder seien bestehende Konstruktionen weiter ausgereizt oder ganz neue Systeme entwickelt worden. Als Ergebnis seien "Holz-Alu-Lightsysteme" entstanden, die nicht nur sehr leistungsfähig, sondern auch sehr kostengünstig herzustellen waren. Das habe den Schweizer Fenstermachern einen Zeitvorteil verschafft, um weitere Systeme entwickeln zu können.
Und daraus wiederum seien die modular aufgebauten Systeme entstanden: Jetzt gebe es Anbieter, die vom Lochfenster bis zum Fassadensystem alles mit einem System erschlagen könnten. Am Ende seien Mehrleistungen zu einem relativ günstigen Preis zu haben.  

Rellstab skizzierte seine Sicht für das Fenster der Zukunft: Bald werden wir viel eher von einem transparenten Heizkörper mit Lüftungs- und Beschattungsfunktion sprechen, der in einer intelligenten Gebäudehülle eingebunden sein wird. Zudem ist er der Meinung, dass „die Beschläge in den Blendrahmen gehören und nicht in den Flügel“ – aber hier scheint die Beschlagsindustrie noch etwas dagegen zu haben, so sein Statement.

Reiner Rutsch und Eduard Appelhans beim Workshop "Der lange Weg zur Maschine". - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Reiner Rutsch und Eduard Appelhans beim Workshop "Der lange Weg zur Maschine". - Daniel Mund / glaswelt.de

Sehr großes Interesse zeichnete sich beim Thema „Der lange Weg zur Maschine“ ab. Hier wurden anstehende Investitionsentscheidungen beleuchtet. Ein Thema, das vielen unter den Nägeln brennt, denn wer fürchtet sich nicht vor möglichen Fehlentscheidungen, die für ein Unternehmen nicht nur organisatorische, sondern auch schwerwiegende finanzielle Konsequenzen bedeuten können? Zwei Fensterbauer, Eduard Appelhans und Rainer Rutsch, schilderten und erläuterten ihre eigene Entscheidungsfindung, ihren Weg.
Reiner Rutsch erläuterte die Intension seiner Investitionsentscheidung: „Wir wollten damit nicht die Umsätze durch mehr Durchsatz erhöhen, sondern haben vielmehr darauf abgezielt, günstiger und hochwertiger zu sein.“ Eine Aussage in intimer Workshop-Runde von Rutsch: „Am Ende des Prozesses ist man glücklich, die Investitionsentscheidung getroffen zu haben - aber zwischendrin gab es einige Momente, wo man gerne den Schalter wieder umgelegt hätte.“

Der Kongress vermittelte zudem mit seinen Workshops eine Vielzahl von praxisgerechten und hilfreichen Hinweisen zur Optimierung von Fenstersystemen sowie zu Marketing-Themen. Rundum-Gespräche und Experten-Tipps werden zu einem künftig noch erfolgreicheren Marketing- und Werbekonzept beitragen.

Die Teilnehmer konnten die Holzfensterproduktion bei Wertbau genau unter die Lupe nehmen - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Die Teilnehmer konnten die Holzfensterproduktion bei Wertbau genau unter die Lupe nehmen - Daniel Mund / glaswelt.de

Ein weiteres Highlight setzte der Abstecher in die nahe gelegene Fensterfabrik von Wertbau: Verbandsmitglied Rainer Taig hatte die Kollegen zu einer intensiven Firmenbesichtigung eingeladen. Dort hatte man die Gelegenheit, die Fensterfertigung eines Vollsortimenters genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor allem interessierte die Teilnehmer, mit welchen Mitteln und Anlagen der Unternehmer die Holzfensterproduktion in einem industriellen Fertigungsprozess integriert hat.

Oben im Bild zu sehen: die Fenster werden von der Produktion über eine Brücke in die Lackierhalle transportiert. - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Oben im Bild zu sehen: die Fenster werden von der Produktion über eine Brücke in die Lackierhalle transportiert. - Daniel Mund / glaswelt.de

Autor: Daniel Mund

www.proholzfenster.de