Der Schwung der letzten Jahre im Sog der guten Bau- und Sanierungskonjunktur ist raus. Die Nachfrage nach Baubeschlägen in der Alpenrepublik stagniert. In Folge der lahmen Preisentwicklung stagnieren auch die Umsätze, analysieren Marktforscher in einer aktuellen Studie.
Die Nachfrageentwicklung von Baubeschlägen hängt naturgemäß mit der Entwicklung des Fenster- und Türenmarktes zusammen. Beide Märkte bleiben 2008 unter den Erwartungen, obwohl gegenüber 2007 um +1,5% mehr Wohneinheiten bauwirksam werden.
Verantwortlich für die mäßige Performance ist in beiden Märken die Sanierung. Bei Fenstern wird das Potential aus der thermischen Gebäudesanierung keineswegs voll ausgeschöpft, die Sanierung stagniert - wenn auch auf hohem Niveau. Bei Innentüren sinkt das Sanierungsvolumen 2008 überraschenderweise um -5,2% geg. VJ. Zurückzuführen ist dies auf das bereits Mitte 2008 sinkende Investitionsklima in privaten Haushalten und auf die anlaufenden Sparprogramme in Unternehmen.
Konkret bleibt die Nachfrage nach Fenstergriffen, Türdrückern sowie sonstigen Fenster- und Türbeschlägen bei einem Volumen von rund 7,7 Mio. Stück stecken (-0,2% geg. VJ). Preiserhöhungen waren schon in florierenden Jahren nur bedingt am Markt durchsetzbar, 2008 ist es unmöglich, insbesondere bei Griffen und Drückern. Überkapazitäten sowie die Konkurrenz durch Handelmarken machen eine Weitergabe der steigenden Rohstoffpreise unmöglich. Vielmehr sinken die Durchschnittspreise erneut um -2,3% auf knapp 13,- Euro pro Stück.
Bei Fensterbeschlägen ist das Preisniveau etwas stabiler. Die Wechselbarrieren seitens der Fensterindustrie sind hoch, ist doch der Wechsel des Beschlagproduzenten oft mit teuren Umstellungen der Produktionslinien verbunden. Bereinigt man aber die Preisadaption von +1,1% in 2008 um die Teuerungsrate, so bleibt auch in diesem Produktsegment kaum Spielraum für die Einpreisung der gestiegenen Rohstoffpreise.
Stagnierende Nachfrage, stagnierende Preise.
Das Resultat sind stagnierende Erlöse bei 225 Mio. Euro. Der wertmäßige Marktanteil von Fensterbeschlägen beläuft sich dabei aufgrund der wesentlich höheren Durchschnittspreise auf 76,2%. Die Rahmenbedingungen für die nächsten beiden Jahre sind nicht rosig. Zwar erwarten Kreutzer, Fischer und Partner für 2009 eine Erhöhung der Fertigstellungen im Wohnbau von etwa +1,3%, dafür wird sich die Lage in der Renovierung weiter zuspitzen.
Vor diesem Hintergrund gehen die Marktforscher auch für die Jahre 2009 und 2010 von einer schrumpfenden Nachfrage von rd. -2% pro Jahr aus. Weitere Preisreduktionen sind damit vorprogrammiert, -0,9 bis -1,3% pro Jahr realistisch. Die Erlöse könnten damit bis 2010 um rd. 15 Mio. auf nur noch gut 210 Mio. Euro schrumpfen. Wenig erfreulich, zeigt doch die Wettbewerbsanalyse, dass knapp die Hälfte der Gesamtumsätze aus heimischer Produktion stammt.
Tab: Marktentwicklung Baubeschläge in AUT | Umsatz in Mio. €
Baubeschläge | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009e | 2010f | |
Umsatz total | 205,7 | 215,9 | 224,5 | 225,1 | 218,2 | 211,6 |