Durch die steigenden Energiekosten ist die Nachfrage nach Wintergärten das zweite Jahr in Folge massiv rückläufig. Zudem kannibalisieren Niedrigenergiehäuser mit Ihrer bewussten Ausrichtung nach Süden den Bau eines Wintergartens, analysieren Marktforscher in einer aktuellen Studie.
2008 werden in Österreich knapp 4.100 Wintergärten gebaut. Das sind um gut 400 Stück weniger als im Vorjahr, und um ganze 1.000 Stück weniger als noch 2004. Innerhalb von nur vier Jahren schrumpft der Gesamtmarkt damit um 20 Prozent.
Die schwache Nachfrage ist im Wesentlichen auf die oftmals negative Energiebilanz von Wintergärten zurückzuführen. Bei ganzjähriger Nutzung müssen sie im Winter beheizt, im Sommer stark gekühlt werden. Nur wenige Wintergärten sind mit professioneller Beschattung und 3-Scheiben-Verglasung ausgeführt. In Zeiten steigender Energiekosten ein Manko, das immer weniger Konsumenten in Kauf nehmen. Der Trend geht deshalb dahin, den Wintergarten nicht als Wohnraum ganzjährig, sondern primär in der Übergangszeit – bevor die richtige Terrassensaison beginnt – als Gartenersatz zu nützen. Kostspielige Heizung und Kühlung entfallen so, gleichermaßen stellt sich jedoch auch die Funktion des Wintergartens in Frage.
Im Neubau wird die Nachfrage zusätzlich gedämpft durch die verstärkte Verbreitung von Niedrigenergiehäusern. Durch ihre großen Glasfronten und die bewusste Ausrichtung nach Süden machen sie Wintergärten obsolet. Und auch im Zubau gibt es Konkurrenz: in den vergangenen Jahren floss Investitionsvolumen primär in die thermische Sanierung. Reine Verschönerungsmaßnahmen am Haus hatten da oft das Nachsehen.
Vor dem Hintergrund einer weiter wachsenden Bedeutung der Energiebilanz von Gebäuden und dem insgesamt angespannten Konsumklima aufgrund der Finanzkrise erwartet das Marktforschungsinstitut Kreutzer Fischer und Partner auch für 2009 Nachfragerückgänge in der Größenordnung von 9% geg. 2008 auf dann nur noch rd. 3.700 Stück.