Eine tschechisch-slowakische Investmentgruppe hat vor, den größten Fensterbauproduzenten in Mitteleuropa zu schaffen. Zu diesem Zweck hat man bereits eine polnische und eine slowakische Firma akquiriert. Weiter sei geplant, weitere Fensterhersteller in Tschechien, aber auch Westeuropa zu übernehmen.
Während manche tschechischen Unternehmen in der Rezession ums Überleben kämpfen, nutzen einige kapitalkräftige Finanzgruppen die günstigeren Preise und gehen auf Einkaufstour. Die tschechisch-slowakische Investmentgruppe Penta Investments mit Sitz in Prag ist eine von ihnen. Sie hat vor, den größten Fensterbauproduzenten in Mitteleuropa schaffen und zu diesem Zweck eine polnische und eine slowakische Firma akquiriert. Geplant sei, so die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, in einer späteren Phase weitere Fensterhersteller in Tschechien, aber auch Westeuropa zu übernehmen.
Der neue Name im Fensterbaugeschäft heißt Hasau Group. Zu der Holding gehören der zweitgrößte polnische Hersteller Okna Rabien, den Penta im Oktober 2008 erwarb. Anfang Juni 2009 wurde auch die Nummer zwei auf dem slowakischen Markt, Noves okna, übernommen und eingegliedert. "Die Akquisition von Noves passt ausgezeichnet in unsere Strategie, den größten Hersteller von Fenstern in Mittel- und Osteuropa zu schaffen", sagte der für Investitionen zuständige Direktor bei Penta, Jozef Janov. Noves werde in der Holding eine gleichberechtigte Position mit Okna Rabien haben, wobei sich die Fertigung von Noves im Werk in Spisska Nova Ves auf Produkte mit höherer Wertschöpfung konzentrieren werde und auf höhere Kundenansprüche hinsichtlich Qualität sowie Isolierungseigenschaften der Fenster.
Vorerst wird Penta Investment eine Fenstergruppe mit jährlichen Umsätzen von zur Zeit über 65 Mio. Euro kontrollieren. Einer Pressemitteilung zufolge erlöst Noves 20 Mio. Euro und beschäftigt 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert Fenster und Türen aus Kunststoff und Aluminium. Es exportierte bisher ein Viertel seiner Produktion. Okna Rabien, ebenfalls ein Kunststoff- und Aluminiumfensterhersteller, macht mit 700 Angestellten einen Umsatz von 45 Mio. Euro und exportiert in zehn europäische Länder. In den kommenden Monaten will Penta die Synergien zwischen den beiden Firmen nutzen, vor allem im Bereich der gemeinsamen Vermarktung und geographischen Expansion. Größere Effizienz im Produktions- und Distributionsnetz wird angestrebt. Anschließend steht der Kauf weiterer führender Hersteller in Tschechien und Westeuropa auf dem Plan.
Penta Investment ist eine mitteleuropäische Investmentgesellschaft, die 1994 gegründet wurde. Sie gehört fünf Geschäftsleuten und ist in den Bereichen private Equity und Immobilienentwicklung tätig. Nach eigenen Angaben beschäftigen die Unternehmen im Penta-Portfolio zusammen mehr als 25.000 Mitarbeiter und erzielten 2008 nach vorläufigen Ergebnissen über 2,5 Mrd. Euro. Wichtige Investitionsfelder sind Einzelhandel, Luftfahrt, Gesundheitswesen, Telekommunikation. Dank verschiedener erfolgreicher Geschäfte ist Penta Investments finanziell offenbar gut ausgestattet.
In einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Hospodarske noviny" von Anfang Juni 2009 sagte Penta-Partner und -Mitbesitzer Marek Dospiva, sein Unternehmen hielte gegenwärtig etwa 500 Mio. Euro für neue Akquisitionen bereit. In der Woche darauf kaufte Penta die slowakische Fensterfirma Noves und den in Konkurs gegangenen, größten polnischen Hersteller von Stahldrähten und -seilen Drumet.