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Neue Maschinenkonzepte aus Italien

Auf dem Mailänder Messegelände in Rho präsentierte sich Ende Oktober die internationale Glasbranche auf der Vitrum 2009. Ein Messeschwerpunkt richtete sich auf Maschinen zur Be- und Verarbeitung von Glas einschließlich der zugehörigen Zulieferprodukte. Wir geben eine kleinen Überblick, was ausgewählte italienische Hersteller neues im Angebot haben.

Messedirektorin Renata Gaffo im Gespräch mit Vitrumbesuchern.
Messedirektorin Renata Gaffo im Gespräch mit Vitrumbesuchern.
 Ihr starkes Leistungsvermögen demonstrierte Ende Oktober die internationale Glasbranche auf der Vitrum 2009. Auf über 70.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeigten über 600
italienischen und internationale Unternehmen aus aller Welt ihre jüngsten Entwicklungen aus dem Bereich der Glasveredlung, der Glasmaschinen zur Be- und Verarbeitung von Glas einschließlich der zugehörigen Zulieferprodukte sowie Glasbeschläge, Interieurgläser und vieles mehr. Neu war diesmal der Themenbereich „Vitrum Energy“, auf dem die Besucher Innovationen aus der „Green Economy“ sehen konnten und auch Photovoltaikanlagen und Solaranwendungen wurden dort präsentiert

Glaston präsentierte seine Produkte nicht auf der Messe sonder im neuen Showroon am nahegelegenen Produktionsstandort.
Glaston präsentierte seine Produkte nicht auf der Messe sonder im neuen Showroon am nahegelegenen Produktionsstandort.
 Messedirektorin Renata Gaffo, die Messeleitung und der GIMAV, der Verband der wichtigsten italienischen Maschinenhersteller und Zulieferer, waren nach eigener Auskunft mit den Ergebnissen und den Besucherzahlen der 16. Auflage der Vitrum zufrieden. Nach Aussage von Messedirektorin Gaffo gelang es, trotz weltweiter Wirtschaftskrise einen leichten Publikumszuwachs zu erzielen. Insgesamt konnte man fast 21 000 Besucher, davon knapp die Hälfte (9465) aus dem Ausland, in den Messehallen in Mailand-Rho begrüßen. Dies habe, so die Messeleitung, gegenüber der letzten Vitrum im Jahr 2007 einem Besucherplus von 0,36 Prozent entsprochen und hätte die Erwartungen übertroffen, so Gaffo. Allerdings wurde auch deutlich, dass weniger Aussteller vor Ort waren und die Hallen nicht voll ausbucht waren.

Positiv zur Veranstaltung äußerten sich die Firmen der Glass Allianz, die die Messe als großen Erfolg verbuchten. Die Zahl der Besucher auf dem Stand der Glass Allianz (Fenzi, Alu Pro und Rolltech) sei höher als 2007 gewesen. Die Unternehmen des Verbunds produzieren und vertreiben Zulieferprodukte für die Isolierglasfertigung. Dino Fenzi vom Dichtstoffhersteller Fenzi: „Das starke Interesse war auf jeden Fall auch auf unser kontinuierliches entwickeln von Produkt-Innovationen in der Gruppe zurückzuführen, dazu kommt unsere hohe Qualität und Zuverlässigkeit.“

Die Automatisierung schreitet voran
Am Standvon Intermac zeigten die Mschinenspezialisten den neuen Waterjet der mittels Wasserstrahltechnik Glas in allen Formen schneiden kann.
Am Standvon Intermac zeigten die Mschinenspezialisten den neuen Waterjet der mittels Wasserstrahltechnik Glas in allen Formen schneiden kann.
 Interessantes gab es beim Maschinen- und Lagersystemhersteller antonio piazza brevetti , kurz apb genannt, zu sehen. Der Fokus der Messepräsentation lag unter anderem auf dem Automatiklager RBT-SF, ein Glaslager in einer kompakten Ausführung u.a. für kleinere Verarbeitungsbetrieb mit begrenztem Platz. Mit diesem System kann man Scheiben in 20 Glasfächern lagern. Das Lager lässt sich von rechts oder von links beladen, der Weitertransport erfolgt dann automatisiert über einen Rollentisch, beispielsweise als Anbindung an (kleine) Schneidlinien. Der Zyklus um eine Scheibe aus dem Lager zu holen und auf dem Schneidtisch zu positionieren liege, wie der Hersteller unterstreicht, bei nur 1 Minute, 10 Sekunden. Das kompakte Lagersystem lässt sich für alle Firmengröße einsetzen. Und beim SS 6000-Lager, dem großen Bruder des Kompaktlagers, belaufe sich die Transportzeit einer Jumboscheibe (LowE bis 19 mm Dicke) auf nur 2 Minuten.
Qualität „made in Italy“: Alle Zulieferteile, die man für die Maschinen und Anlagen einsetze, stammen aus Italien, so Marco Piazza von apb gegenüber das GLASWELT. Mit 30 Mitarbeitern sei man zwar ein kleines, dafür aber ein sehr effektives Unternehmen.

Der CNC-Glasmaschinenspezialist Denver zeigte eine Auswahl aus seinem umfangreichen Maschinenprogramm zum Fräsen und Polieren von Glas. Interessant für Verarbeiter im deutschsprachigen Raum dürfte die Tatsache sein, dass das Unternehmen jetzt durch die Füldner BV vertreten wird. Deutschland sei ein guter und wichtiger Markt für den Hersteller und biete ein großes Potential; man sei froh mit Hans Füldner einen adäquaten Repräsentanten für den deutschsprachigen Raum gefunden zu haben.

Hans Füldner vertritt jetzt auch den CNC-Glasmaschinenspezialist Denver im deutschsprachigen Raum.
Hans Füldner vertritt jetzt auch den CNC-Glasmaschinenspezialist Denver im deutschsprachigen Raum.
 Ein weiteres Unternehmen, das von der Füldner BV vertreten wird, ist der Hersteller von Glasbearbeitungsmaschinen Adelio Lattuada . Dieser Hersteller, der seine Schwerpunkte insbesondere auf Schleifmaschinen zur Glaskantenbearbeitung und auf Vertikalwaschmaschinen richtet, setzt auf Energieeinsparung. Hierzu präsentierte der Maschinenspezialist neue Motoren, die durch ihren geringen Stromverbrauch in der Lage seien, 500 bis 600 Euro pro Jahr einzusparen. Eine Modelrechung war zu sehen, die die neuen Motorenspindeln mit herkömmlichen Motorenspindeln verglich und das entsprechende Einsparpotenzial aufzeigte. Am Stand sprach die GLASWELT mit Hans Füldner, der Lattuada in Deutschland, Österreich und Benelux repräsentiert. Füldner: „Gerade Unternehmen und Verarbeiter, die hohe Glasquantitäten mit vielen Quadratmetern im Jahr verarbeiten, können durch die neuen Motoren einiges an Energiekosten einsparen.“

Hohe Qualitätsanforderungen erfüllt
Die Spezialisten von Vitrododi präsentierten ihre neuen Waschmaschinen für Glas. Das Unternehmen stellte dabei sowohl vertikale als auch horizontale Anlagen für das Glaswaschen für die ISO-Fertigung vor. Die Anlagen finden aber auch Anwendung in den Bereichen Solar und VSG. Mit den Horizontal-Waschmaschinen lassen sich jetzt Geschwindigkeiten von 10 bis 12 m/s fahren, bei den vertikalen Anlagen komme man auf 8 bis 10 m/s. Das Besondere an den Maschinen sei der Trocknungsprozess. In einem speziellen Verfahren werde hierbei die Luft über das Glas geblasen, als ob ein Messer aus Luft über das Glas streiche. Hierbei werde zuerst das Wasser und dann der anfallende Wassersprühnebel entfernt. Durch dieses Verfahren lasse sich eine optimale Glasoberfläche erreichen. Bei den Horizontalanlagen werden hierbei zwei Trocknungsläufe gefahren.

Bottero jetzt auch mit Isolierglasanlagen
Die Automatisierung in der ISO- und VSG-Fertigung nimmt immer mehr zu.
Die Automatisierung in der ISO- und VSG-Fertigung nimmt immer mehr zu.
 Auf der Messe wurde erstmals nach Übernahme der Firma Simec durch Bottero das neue Anlagensortiment für die ISO-Fertigung gezeigt, wodurch sich der Hersteller jetzt erstmals als Vollsortiment bei den Glasbe- und –verarbeitungsmaschinen präsentierte. Für die neue Isolierglassparte habe man eigens die Bottero-IG gegründet, die moderne Maschinentechnik für die ISO-Produktion bereitstellt. Mit mehreren internationalen Patenten ausgestattet, ist die Bottero-IG mit einem weltweit agierenden Netzwerk für technische und kommerzielle Unterstützung ausgestattet. Die neu gegründet Entwicklungsabteilung des jungen Unternehmens steht in enger Verbindung mit der Bottero-Produktionsstätte in Riese, die in der italienischen Provinz Treviso ihren Sitz hat.
Weiter im Fokus des Messeauftritts standen eine vollautomatische VSG-Schneidanlage die Scheibenformate von 6100 x 3300 mm verarbeiten kann, bis zu Scheibendicken von 2 x 12 mm. Und die neuen automatischen und vollautomatischen VSG-Anlagen 535e/ 545e ergänzen die Produktreihe der Verbundglas-Schneidanlagen 535e/545e.
Zu sehen war weiter ein neuer Stapler aus der Reihe der ATLS Lademaschinen, der bei XXL-Jumbos Zyklen von 6 Sekunden beim Be- und Entladen umsetzen kann. Diese neue Maschinenreihe zum Laden, Entladen und Drehen wurde von den Spezialisten des Bottero-Teams aus Donauwörth entwickelt und. Die Lademaschinen können für alle Anwendungen in der Glasherstellung verwandt werden.
Was heute mehr denn je zählt, sei ein guter Service, so Bottero-Verkaufleiter für Deutschland Andreas Dürrstein.
Was heute mehr denn je zählt, sei ein guter Service, so Bottero-Verkaufleiter für Deutschland Andreas Dürrstein.
 Präsentiert wurde darüber hinaus die evoPowerpack ist eine Kombination von zwei elektronischen Einheiten, K.E.R.S. (Kinetic Energy Recovery Systems) und der PowerBox. Das System speichert und nutzt die zuvor gewonnene kinetische, elektrische Energie zum Antrieb der Maschine. Mit K.E.R.S. reduziere sich die Energieaufnahme der Maschine um 25%, es werde so nur 75% der normalen Stromaufnahme benötigt.
Andreas Dürrstein von der deutschen Bottero GmbH: „Neben unseren Anlagen bieten wir dem Verarbeiter auch einen umfassenden Service. Von unserer Niederlassung in Grevenbroich aus sind 10 Servicetechniker europaweit unterwegs. So können wir jederzeit helfen, wenn Not am Mann ist.“

Im Gespräch mit der GLASWELT war auch der italienische Hersteller O.C.S. Glass , der Hebegeräte für den Glastransport fertigt. Eines seiner Messe-Highlights war der Vakuumheber 8P-GEBE mit dem sich Glasscheiben bis zu einem Maximalgewicht von 720 kg heben und transportieren lassen. Das Gerät verfüge über zwei Sicherheitskreisläufe und gewährleiste so einen sicheren Scheibenhalt, auch wenn einmal ein Kreislauf ausfallen sollte. Für das Gerät sind folgende Optionen verfügbar: Fernbedienung, verlängerbare Hebearme und aufladbare 24 V-Akkus. O.C.S Glass verfügt über ein 30-jähriges Know-how bei der Herstellung von Maschinen zum Handling und Transport von Flachglas. Neben Standardlösungen werden auch individuelle Spezialanfertigungen umgesetzt. Firmeninhaber Francesco Schiavo und Vertriebsleiter Michele Schiavo sehen für ihre Produktepalette, zu der Vakuum-Geräte, Schneidtische, Kräne und Glaslagersysteme zählen, europaweit gute Marktchancen. Für Deutschland sei man derzeit auf der Suche nach einem Agenten bzw. Mitarbeitern.

Gerhard Baetz von der Glastechnik Baetz GmbH repräsentiert ab sofort den Hersteller For.El in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in Dänemark.
Gerhard Baetz von der Glastechnik Baetz GmbH repräsentiert ab sofort den Hersteller For.El in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in Dänemark.
 Interessante Neuigkeiten gab es am Stand von For.El zu hören. Das Unternehmen arbeitet jetzt mit Gerhard Baetz von der Glastechnik Baetz Gmb zusammen. Baetz wird den Maschinehersteller ab sofort in Deutschland repräsentieren, ebenso wie in Österreich, in der Schweiz und in Dänemark. Die wichtigsten neuen Maschinen, die auf der Messe zu sehen waren, und die jetzt auch für den deutschsprachigen Markt angeboten werden, waren die EM, eine vertikale Kantenbearbeitungsmaschine, die TBB Automatic, eine vollautomatische Anlage für geschäumte Abstandshalter (Spacer) mit Butylauftrag sowie die APGS, eine Gasfüllpresse für Scheiben, die bei Strucutural Glazing Fassaden eingesetzt werden.

Ergonomie und Arbeitserleichterung im Blick
Eine Weltneuheit stellte die Zafferani Glas srl vor. Mit der neuen Kantenschleifmaschine Flat 630 RB hat der Verarbeiter ein Anlage mit einer Arbeitshöhe von nur 56 cm zur Verfügung. Die Flat 630 RB wurde speziell entwickelt, um dem Handwerker in der Werkstatt das Aufstellen der Scheiben auf die Maschine zu erleichtern. Durch die geringe Arbeitshöhe wird zudem die Gesundheit des Arbeiters an der Maschine geschont, da er nicht mehr so hoch heben muss. Weiteres Plus: Mit der Anlage lassen sich in Werkstätten mit niedriger Raumhöhe auch große Scheibenformate verarbeiten. „Wir hatten eine Reihe von Kunden, die bei uns nach Anlagen mit geringer Arbeitshöhe anfragten. Wir haben reagiert und das Ergebnis ist die Flat 630 RB“, so Firmeninhaber Zafferani.
Der Arbeitschwerpunkt im Unternehmen liege zu 95 Prozent auf Schleifanlagen und 5 Prozent entfalle auf Zubehör und Anlagen zur Wasseraufbereitung. Zaffarani wird in Deutschland seit fast 30 Jahren durch die Otto-Glastechnik in München vertreten, die auch den Service und im Vorfeld für Verarbeiter die Planung übernimmt. In der Münchner Vertretung findet man einen Showroom für Maschinenvorführungen. In Österreich wird Zafferani durch Längle Glas vertreten.

Kera Glass hat eine spezielle Bedruckungsmaschine für den Scheibenrand (von 20 bis 80 mm) vorgestellt.
Kera Glass hat eine spezielle Bedruckungsmaschine für den Scheibenrand (von 20 bis 80 mm) vorgestellt.
 Mit Fokus aus verklebte Fenstersysteme, bei denen die Isolierglasscheibe mit dem Fensterflügel verklebt wird, hat der Hersteller Kera Glass eine spezielle Bedruckungsmaschine für den Scheibenrand (von 20 bis 80 mm) vorgestellt. Mit der sogenannten Frame Machine wolle man eine Anlage anbieten, die es erlaubt, die Klebefuge für Scheiben, wie sie bei Strucural Glazing-Fassaden und auch im Fensterbau einsetzt werden, mittels Bedruckung unsichtbar zu machen. Das maximal bedruckbare Scheibenformat liegt bei 4000 mm x 4000 mm, als Minimalformat wurden 400 mm x 400 mm genannt, jeweils für Glasdicken von 3 bis 19 mm.

Hersteller Maver , der neben Maschine auch Werkzeuge und Glasbeschläge vertreibt, zeigte diesmal als sein Messe-Highlight einen kombinierten VSG-/Floatglas-Schneidtisch. Das Produktsortiment von Maver umfasst Schneidtische, die manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch gefahren werden können.

Virtuelle Fabrik von Glaston
Auf der Vitrum präsentierte sich Glaston mit seinem neuen Konzept der Virtual Factory (Virtuellen Fabrik). Auf dem Messestand wurden keine großen Anlagen präsentiert, dies erfolgte über Videopräsentation. Gleichzeitig wurde ein neu eingerichteter Kunden-Showroom mit eingebunden, der sich am Glaston-Produktionsstandort nahe der Messe befindet, um Maschinen live vorzuführen. Dort konnten die Besucher die Maschinentechnik in Aktion erleben, betreut von den Spezialisten, die Rede und Antwort standen.

Auf der Vitrum präsentierte sich Glaston mit seinem neuen Konzept der Virtual Factory (Virtuellen Fabrik).
Auf der Vitrum präsentierte sich Glaston mit seinem neuen Konzept der Virtual Factory (Virtuellen Fabrik).
 Die virtuelle Fabrik demonstrierte mit ihrer einzigartigen High-Tech-Grafik die Funktionsweise und Verknüpfung aller Maschinen und Anlagen, einschließlich der Software zur Steuerung der Prozesse, die in der modernen hochautomatisierten Glasverarbeitung benötigt werden. Hiervon, und von der Möglichkeit, die Maschinen im Showroom live zu erleben, zeigten sich die Besucher stark angesprochen. Diese innovative Kombination erwies sich als ein echter Erfolg, so Glaston. Über 700 Messegäste besuchten während der vier Messetage die Ausstellung und auch der Messestand sei immer voller Kunden gewesen. „Die Ausstellung erwies sich als eine ausgezeichnete Aktion, und die Kundeninteresse hat unsere optimistischsten Erwartungen übertroffen", sagt Henrik Reims Vizepräsident Sales and Marketing von Glaston.

 Der neue Showroom beherbergt eine ständige Ausstellung mit den neuesten Bavelloni Maschinen. Dazu gehören derzeit die PowerEdge, die Arbeitszentren NRG 330 und NRG 250 sowie die neuesten Anlagen für den Glaszuschnitt. Weiter werden dort Tamglass- und Uniglass-Ofenanlagen via Display vorgestellt sowie die Leistungsfähigkeit der A + W Software demonstriert ebenso das Werkzeugsortiment des Herstellers.

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