In der deutschen Fensterindustrie zeichnet sich aktuell eine tiefgreifende Transformation ab: Osteuropäische Hersteller drängen mit Preisdumping in den Markt, branchenfremde Player treiben den disruptiven Wandel durch Online-Geschäftsmodelle und Technologieunternehmen setzen neue Hauselektronik-Standards, die zukünftig auch das Segment ‚Fenster‘ einschließen. Die Lösungsansätze dazu wurden jetzt in einem Fenster-Gipfel diskutiert.
Auf dem „Münchner Fenstergipfels 2017“ im Hause der Munich Strategy Group (MSG) Ende Oktober waren Eigentümer, Geschäftsführern und Managern aus verschiedenen Segmenten der deutschsprachigen Fenster- und Baubranche versammelt: Hier diskutierten Komponentenhersteller, Fensterhersteller, Vertreter aus dem Fertigbau und Betreiber von Onlineplattformen für Fenster.
Mit den Marktführern aus den jeweiligen Segmenten waren Unternehmen mit einem kumulierten Umsatz von 2,2 Mrd. Euro vertreten. Im Fokus stand der Dialog über Strategien im Bereich der Digitalisierung.
Das Ziel der Diskussion: Die Branche als System zu sehen und Ideen zu erarbeiten, um gemeinsam besser zu werden. Besonders lebhaft wurde die Diskussion zwischen traditionellen Industrievertretern und Vertretern von Online-Plattformen geführt. Folgende Fragen wurden dabei unter anderem erörtert:
- Kann ‚Smart Home‘ das Fenster aufwerten?
- Führt die Digitalisierung zu mehr oder weniger Qualität in der Montage?
- Wird der Preis durch Online-Geschäftsmodelle zum schlagenden Faktor?
- Variantenvielfalt oder Spezialisierung im Bereich Fenster: Wo liegen die Chancen?
Was war das Fazit der Gespräche?
- Die Digitalisierung hat die Erwartungen der Endkunden verändert und wird aktuell auch von dieser Seite getrieben.
- Neben Qualität und Preis sind heute Convenience (Bequemlichkeit) und Schnelligkeit zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren im Vertrieb von Fenstern geworden.
- Ausnahmslos jeder Bereich - von den Produktionsprozessen und den Produkten über die Interaktion mit Partnern und Kunden bis zur Montage - wird digitalisiert werden.
- Um im Markt den Takt anzugeben, müssen Unternehmen die Entwicklungen aufnehmen, sich mit den eigenen strategischen Zielen intensiv auseinandersetzen und eine klare Positionierung finden.