Die Holzforschung Austria entwickelte gemeinsam mit dem burgenländischen Fensterhersteller Katzbeck ein neuartiges Verbundfenster, das eine dauerhafte Lüftung mit Vorwärmung der Luft gewährleistet, ohne dabei Strom zu verbrauchen. Das Fenster lüftet einbruchssicher und regendicht. Das hat die Jury der Austrian Cooperative Research (ACR) überzeugt und dem Team den Kooperationspreises verliehen.
Mit der Fensterkonstruktion soll soll auch bei zunehmend luftundurchlässigen Gebäudehüllen ein dauerhafter hygienischer Luftwechsel möglich sein, der auch der Schimmelbildung vorbeugt. Das Fenster muß dafür nicht geöffnet werden und lüftet auch einbruchssicher und regendicht, wenn niemand zu Hause ist.
Thermik im Kastenfenster ausgenutzt
Das von der Holzforschung Austria mitentwickelte System ist denkbar einfach. Der Innenflügel des Verbundfensters besteht aus Isolierglas, der Außenfügel aus einfachem Floatglas. Am unteren Rahmen befinden sich an der Außenseite Öffnungen, die frische Luft in den Zwischenraum des Fensters hineinlassen. Sobald die Luft zwischen dem Innen- und Außenflügel sich erwärmt, steigt sie auf und strömt in den Wintermonaten durch die obere Öffnung an der Innenseite des Rahmens. In den warmen Sommermonaten wird die erwärmte Luft am oberen Ende des Rahmens nach außen abgelüftet.
Von der Idee zum fertigen Produkt
Was einfach klingt, bedurfte jedoch erheblicher Vorarbeiten und Forschung. „Window Air“ Projektleiterin Dr. Julia Bachinger, Bauphysikerin in der Abteilung Bautechnik der HFA, setzte die Idee der Firma Katzbeck mit einem Forschungsteam der Holzforschung Austria, Dipl.-HTL-Ing. Peter Schober, Dr. Bernd Nusser, DI (FH) Karin Hauer, Dr. Jozef Bednar und Stefan Dorner, um. In einer einjährigen Testphase unter Realbedingungen am 1:1 Forschungshaus am HFA-Standort Stetten wurden Daten generiert, die eine genaue Analyse der Vorgänge im Fensterzwischenraum erlaubten.
Vorbildliche Kooperation
Der Innovationsgehalt des Fenstersystems, die Wirtschaftlichkeit des Projektes und nicht zuletzt die beispielhafte und qualitative Forschungszusammenarbeit beeindruckten die Jury. Diese setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, der Wirtschaftskammer Österreich, der Vereinigung der Österreichischen Industrie, des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und der KMU Forschung Austria zusammen.
Durch die Forschung der Holzforschung Austria kann die Firma Katzbeck in einer der wichtigsten Branchen Österreichs als bisher einziger Anbieter des neuen Produktes auftreten. Das eröffnet den Verkauf an neue Kundengruppen und schließt eine Lücke beim Marktbedarf.
ACR–Kooperationspreis
Austrian Cooperative Research (ACR) ist ein Verband von 18 außeruniversitären, kooperativen Forschungseinrichtungen und bildet eine wichtige Plattform für Forschung, Entwicklung & Innovation. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in Österreich werden bei ihren F&E-Vorhaben unterstützt. Im Rahmen einer jährlichen ACR-Enquete werden erfolgreiche Projekte zwischen ACR-Instituten und KMUs ausgezeichnet.
Mehr zu ACR auf: www.acr.ac.at