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Metabo: Standortschließung und Personalabbau

Mit einer deutlich reduzierten Sortimentskomplexität, schlanken und schnellen internen Prozessen sowie einer klaren, auf den Profianwender ausgerichteten Marktpositionierung will die Metabo-Gruppe ihren eingeleiteten Neuausrichtungskurs fortsetzen und abschließen.

Zu einem aktuell beschlossenen Maßnahmenpaket gehören, wie es in einer Presseinformation heißt, auch die bereits 2007 angekündigte Konsolidierung der deutschen Standorte und die damit verbundene stufenweise Schließung des Produktionsstandortes in Meppen sowie eine an das reduzierte Umsatz- und Ertragsniveau angepasste Overhead- und Verwaltungsstruktur am Stammsitz in Nürtingen.

Dadurch mache sich der in Familienbesitz befindliche Elektrowerkzeugproduzent mit seinen weltweit derzeit ca. 2.300 Mitarbeitern trotz der durch die Weltwirtschaftskrise „drastisch verschlechterten Rahmenbedingungen“ nach Überzeugung von Horst W. Garbrecht, seit 01. April 2009 Vorstandsvorsitzender bei Metabo, fit für die Herausforderungen der Zukunft. Zu verdanken sei das letztlich gemeinsamen Kraftanstrengungen der Eigentümerfamilien und der Mitarbeiter, der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Hausbanken und dem „sehr offenen und zielorientierten Dialog“ mit dem Betriebsrat und der IG Metall im Landkreis Esslingen.

„Natürlich hat die Weltwirtschaftskrise auch bei Metabo tiefe Spuren hinterlassen, aber wir waren und sind gewappnet“, äußert sich Garbrecht zu den jüngsten Entscheidungen. Neben den Einschnitten in die Strukturen werde die „wichtigste Kurskorrektur“ eine nachhaltige Positionierung von Metabo als zielgruppenorientierte Marke sein. Das Sortiment werde sich noch stärker als bisher auf anwendungsbezogene Lösungen für professionelle Anwender konzentrieren. Obwohl sich das Unternehmen im laufenden Jahr besser als der Branchendurchschnitt entwickele und dabei in Deutschland sogar eine fast stabile Nachfrage verzeichne, schlage der weltweite Markteinbruch auf den mit einem Auslandsanteil von rund 80 % international orientierten Hersteller ebenfalls stark durch. So müsse man davon ausgehen, dass der Umsatz 2009 auf unter 320 Mio. Euro sinke und damit etwa 15 % unter dem Niveau von 2008 (373 Mio. Euro) liege.

Für den Stammsitz in Nürtingen bedeuten die Umstrukturierungen konkret:

  • Abbau von etwa 100 der aktuell ca. 1.200 Arbeitsplätze, fast ausschließlich im Verwaltungs- und Overheadbereich.
  • Im Produktionssektor wurde den Informationen zufolge bereits seit dem 4. Quartal 2008 durch einen Abbau von Leihkräften die Kapazität weitgehend an das reduzierte Umsatzvolumen angepasst, sodass das Werk ab September 2009 „nahezu ausgelastet“ sei.
  • Für die betroffenen Mitarbeiter werde eine Transfergesellschaft gegründet, die sie bei der Qualifikation und der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützen soll.
  • Für die Jahre 2010 bis 2012 verzichten die Beschäftigten auf jeweils 50 % des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes. Die entsprechenden Beträge würden stattdessen – abhängig von der Ertragssituation – ggf. erstmals im Geschäftsjahr 2010 in Form einer Bonusregelung zu 110 % an die Mitarbeiter ausgezahlt. Für 2009 gebe es anstelle von Urlaubs- und Weihnachtsgeld eine Einmalzahlung in Höhe von 1.600 Euro pro Mitarbeiter. 
  • Auf diesen geänderten Grundlagen bleibe die Mitte 2008 vereinbarte Beschäftigungssicherung bis 2013 in Kraft.

Garbrecht würdigt dabei ausdrücklich die Dialogbereitschaft und die Lösungsorientierung der Gewerkschaft mit Sieghard Bender, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Esslingen, und des Betriebsrats-Vorsitzenden Peter Teubel.

Für den Metabo-Standort in Meppen (Emsland) gelte zunächst, dass die bis 31.12.2009 fixierte Beschäftigungssicherungsvereinbarung für die derzeit noch rund 200 Mitarbeiter „natürlich eingehalten“ werde. Allerdings habe der Elektrowerkzeugproduzent bereits vor zwei Jahren keinen Zweifel daran gelassen, dass er sich mittelfristig auf je einen Standort in Deutschland (Nürtingen) und China (Shanghai) konzentriere. Die heute in Meppen produzierten Produkte würden stufenweise in die beiden verbleibenden Fertigungsstandorte integriert. „Wir werden unverzüglich Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über eine schrittweise Schließung des dortigen Werkes bis Ende 2010, spätestens jedoch bis Mitte 2011 beginnen“, so Garbrecht.