Sie erhalten einen Geschäftsbrief und sind erstaunt: “Liebe Frau Ursula Meyer“, lautet die Anrede. Sie überlegen: “Kenne ich den Absender? Wie persönlich war der Kontakt?“ Und kommen zu dem Schluss, dass Sie dem Verfasser des Schreibens noch nie begegnet sind. Gerade bei Direct Mailings wird diese vertrauliche Anrede gern eingesetzt. Aber ist das wirklich angebracht?
Je nach Stand der Beziehung im Geschäftlichen wie im Privaten haben wir im Deutschen tatsächlich einen großen Spielraum bei unseren Ausdrucksmöglichkeiten. Fakt ist, dass zu einem modernen Briefstil auch eine moderne Anrede gehört.
„Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren“ ist die korrekte, zeitgemäße Anrede in der Geschäfts-Korrespondenz, wenn man keine Ansprechperson hat und wirkt immer respektvoll distanziert. „Sehr geehrte Frau Busch“ klingt professionell; „Guten Tag, Frau Busch“ oder „Liebe Frau Busch“ sind taugliche Anfänge, wenn schon eine Beziehung zu der Person aufgebaut wurde. „Vielen Dank, sehr geehrter/lieber Herr Klein, für die schnelle Antwort“ ist eine Alternative.
Eine noch größere Vertrautheit setzen folgende Varianten voraus: „Lieber Klaus Müller“, „Guten Tag, Verena Linde“ und „Hallo, (lieber) Peter“.
Vorsicht bei regionalen Grußformen wie: „Grüß Gott, Herr Flott“. Wie jung sind die Adressaten? Wie (un-)konventionell das Unternehmen? Generell gilt: So wie der Kunde Sie anspricht, können Sie auch antworten.
SgDuH – wissen Sie, was das bedeutet? Hoffentlich nicht! Es heißt „Sehr geehrte Damen und Herren“. Diese grausliche Abkürzung, die neuerdings gern als Anrede in E-Mails verwendet wird, setzt sich hoffentlich nie bei Briefanreden durch.
Eine geschäftliche E-Mail ist nichts anderes als ein elektronischer Brief. Anrede und Grußformel sollten also auch hier respektvoll und höflich sein. Die SgDuHs beenden eine Mail dann bestimmt mit „MfG“ und können sicher sein, dass Sie in Erinnerung bleiben – als jemand, der sich für den Adressaten nicht einmal so viel Zeit nimmt, Grußformeln auszuschreiben...
Mehr Infos: ETI - Etikette Trainer International. Dies ist ein Zusammenschluss von internationalen Etikette Trainern, die gesellschaftliche Entwicklungen diskutieren, mit traditionellen Formen vergleichen und gegebenenfalls neue Standards setzen wollen.
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