Zum 50. Geburtstag der am Reißbrett entworfenen Hauptstadt Brasília wurde auch ihr Wahrzeichen, Oscar Niemeyers Kathedrale, fein herausgeputzt. Vor allem die farbige Verglasung war durch Verschmutzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden - und die Glashütte Lamberts konnte mit mundgeblasenem Glas aushelfen.
Unter der strengen Aufsicht des Instituts des nationalen historischen und künstlerischen Erbes (IPHAN) wurde das meistbesuchte Gebäude der Stadt von Grund auf renoviert. Vor allem die farbige Verglasung, neben den 16 Säulen ein grundlegender Bestandteil der runden Kathedrale mit einem Durchmesser vom 70 Metern, war durch das tropische Klima und Verschmutzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das an vielen Stellen brüchig gewordene Glas drohte zu zerbersten.
Um das nationale Erbe zu erhalten und das architektonische Werk Niemeyers wieder herzustellen, entschied man sich nach langen Diskussionen für eine aufwendige authentische Rekonstruktion. Besonderns freute sich darüber die französisch-brasilianische Künstlerin Marianne Peretti (82), die in enger Zusammenarbeit mit Oscar Niemeyer das Original geschaffen hatte. Mit Sorge hatte sie die Vernachlässigung und den beginnenden Verfall des Bauwerks beobachtet. Bei einem Baustellenbesuch stand sie Luidi Nunes, einem der bekanntesten Glaskünstler und -restauratoren Brasiliens mit italienischen Wurzeln, bei der Restaurierung mit ihren Erfahrungen zur Seite.
Nicht nur der ursprüngliche Entwurf mit der originalen Farbgebung in seinen subtilen Nuancen musste erhalten werden, auch die Anmutung des Glases durfte sich nicht verändern, obwohl das seinerzeit aufgrund von Einfuhrbeschränkungen im eigenen Land auf experimenteller Basis produzierte Glas sich als instabil erwiesen hatte.
Luidi Nunes konnte auf seine guten Erfahrungen mit LambertsGlas zurückgreifen: „Als wir mit den Beratungen begannen, war die Glashütte Lamberts Waldsassen der einzige Hersteller, der allen Erwartungen entsprach und auch über die komplette Produktspannweite verfügte. Die Gläser sind einzigartig schön und von hoher technischer Qualität.“ Nach Prüfung durch das IPHAN Institut wurden in Waldsassen mehr als 2000 m² mundgeblasenes Glas geordert und in Rekordzeit hergestellt.
In Abstimmung mit dem Restaurationsteam in Brasilien konnten auch alle Sonderwünsche realisiert werden. Die Weiterverarbeitung erfolgte im Atelier von Luidi Nunes, wo in der traditionellen Technik der Bleiverglasung die 16 großen Glassegmente originalgetreu rekonstruiert wurden. Auch wenn zur offiziellen Geburtstagfeier am 10. April 2010 die Module noch nicht komplett erneuert waren, verweist Luidi Nunes zu Recht mit Stolz auf die schnelle Abwicklung des Projektes, das von allen Beteiligten intensiven Einsatz forderte. Als ein großes Geschenk bezeichnet der Hausherr, Generalvikar Monsignore Marconi Ferreira, die Erneuerung, denn „Die Kathedrale ist nicht nur eine Postkarte, sie ist das Porträt von Brasília und die Mutter der Kirche von Brasilien“.
Kathedrale Brasilia/Brasilien
Material: mundgeblasenes LambertsGlas® in drei Farben sowie Überfang opak auf weiß
Ausführung: Luidi Nunes/Brasilien
Foto: Luidi Nunes /Glashütte Lamberts Waldsassen