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Josko: Scheuringer setzt sich gegen seine Schwester durch

Bei Josko, dem Oberösterreichischen Hersteller für Fenster, Türen und Ganzglassysteme und Nr. 2 am Österreichischen Markt, wird bis zum Jahresende ein innerfamiliärer Wechsel in der Führung des Unternehmens vollzogen: Christa Wagner übergibt ihre Funktion als CEO und einen Großteil ihrer Anteile an ihren Bruder Johann Scheuringer jun. Hintergrund sind Unstimmigkeiten über die Unternehmensausrichtung.

Die bisherige Mehrheitseigentümerin Christa Wagner zieht sich also aus dem operativen Management zurück. Ihr Bruder Johann Scheuringer jun., geschäftsführender Gesellschafter für Produktentwicklung und Marketing, übernimmt von ihr die CEO-Position, Werner Angelmayr bleibt Geschäftsführer für den Vertrieb. Der Wechsel im Management wurde von Christa Wagner und Johann Scheuringer jun. vergangenen Freitag in Kopfing den 800 Josko-Mitarbeitern und 150 Vertriebspartner präsentiert.

Es habe unterschiedliche Ansichten in der Firmenausrichtung gegeben: „Den Veränderungen im Unternehmen sind grundsätzliche Überlegungen zu unterschiedlichen Zukunftsmodellen für Josko vorausgegangen, die wir schon über einen längeren Zeitraum intern diskutiert haben“, erklärt Christa Wagner. „Meine Position und Zielsetzung war, Josko zu einem starken, wachsenden Unternehmen sowie zu einer internationalen Marke weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen der sich verändernden Märkte zu begegnen. Das hätte im nächsten Schritt bedeutet, dass wir die weitere Expansion mit höherem Tempo nicht mehr ausschließlich aus eigener Kraft, sondern unter Beteiligung eines strategischen Partners vorantreiben. Meine Überzeugung und meine Ziele haben sich im Eigentümerkreis nicht durchgesetzt und waren nicht umsetzbar, da unser Gesellschaftsvertrag ein Vorkaufsrecht für alle Miteigentümer vorsieht. Meiner Entscheidung meine Mehrheitsanteile abzugeben, folgt deren Übernahme durch meinen Bruder Johann. Der Wechsel im Management ist die logische Konsequenz daraus“, so Wagner.

Die anderen Mitglieder der Eigentümerfamilie hätten hingegen den bisherigen Weg weitergehen wollen und auf "langsames organisches Wachstum aus eigener Kraft" gesetzt. 

Johann Scheuringer: "Letztlich bin ich zur Überzeugung gelangt, dass wir uns bei Josko auf unsere Stärken: Eigenständigkeit, Qualität, Innovationskraft und Kontinuität konzentrieren und diese Stärken weiter stärken wollen. Dafür lieber langsamer und organisch aus eigener Kraft wachsen. Das ist der Kurs, den ich vorgebe und der Weg, den wir mit Josko in den nächsten Jahren gehen werden.“

Durch die Veränderungen an der Spitze sinke jetzt auch die Eigenkapitalquote von 53 auf knapp 40 Prozent, was den neuen Chef aber nicht beunruhige: "Josko hat weiter eine überdurchschnittliche Finanzkraft," sagte Scheuringer.

Der designierte CEO Johann Scheuringer jun. hält künftig mit seiner Johann Scheuringer Beteiligungs-GmbH die Mehrheit mit 84,7 Prozent an der Josko Fenster & Türen GmbH. Christa Wagner (5,9 Prozent) und Gründer Johann Scheuringer sen. (9,4 Prozent) bleiben Minderheitseigentümer, während Waltraud und Herwig Scheuringer ihre Firmenanteile abgeben.

Das Unternehmen hat 2014 einen Gesamtumsatz von 126 Mio. erreicht; 17 % davon wurden im Ausland getätigt. 

Umsatzverteilung: 

  • Umsatz Fenster und Ganzglas-Systeme: 75 %
  • Umsatz Außentüren: 12 %
  • Umsatz Innentüren: 9 %
  • Sonstiges: 4 %

Josko hält nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 10,7 Prozent am österreichischen Gesamtmarkt für Fenster und Türen und ist Marktführer bei Holz/Alufenstern mit 16,8%.