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Isolierglas: Der Ug-Wert ist jetzt kein Geheimnis mehr

Mit einem neuen mobilen Messgerät kann jetzt bei Bestandsfenstern der Ug-Wert der eingebauten Isoliergläser bestimmt und mit dem Softwaretool Uwin bewertet werden. Das Gerät entstand im Rahmen eines vom Bund geförderten Forschungsprojekts und ist ab Spätsommer erhältlich. Zudem lässt sich bei jedem neuen Isolierglas in der Produktion der Gasfüllgrad bestimmen.

So funktioniert das Messgerät: Die beiden Teile werden innen bzw. außen auf dem Isolierglas angebracht. Dann heizt der Sensor der einen Gerätehälfte das ISO einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung DT auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von DT wird analysiert und daraus der Ug-Wert der Verglasung bestimmt. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
So funktioniert das Messgerät: Die beiden Teile werden innen bzw. außen auf dem Isolierglas angebracht. Dann heizt der Sensor der einen Gerätehälfte das ISO einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung DT auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von DT wird analysiert und daraus der Ug-Wert der Verglasung bestimmt. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Das Ziel des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts Fenstercheck war es, die energetischen Eigenschaften kompletter Bestandsfenster (inklusive Undichtigkeiten und Anbindung an das Gebäude) zu untersuchen und zu bewerten.

Die mit dem mobilen Ug-Wert Messgerät Uglass ermittelten Daten werden dann über das Softwaretool Uwin weiterverarbeitet. Damit lasse sich eine sachgerechte Abschätzung der Energieeinsparung bei der Fenstersanierung erreichen, indem der Energiedurchlassgrad von Bestandsverglasungen ermittelt werden kann. Damit könne eine mögliche Einsparung durch einen Fenstertausch bewertet werden, so Projekt-Koordinator Siegfried Glaser.

Das Tool berechne exakter als vergleichbare Produkte die zu erwartende energetische Verbesserung durch einen Fenster- oder Scheibenaustausch. Neben Standort, Orientierung, Verschattung und Einbausituation werden weitere Einflussfaktoren wie der Gebäudetyp, das Baualter bzw. der Modernisierungsstatus des Gebäudes und die Heizungsart mit berücksichtigt. Aus den Eingabedaten ermittelt die Software automatisch die Standortparameter.

Vertreter der Projektbeteiligten (v.l): Elmar Dohmann (Energy Glas), Erik Fischer (Kurz & Fischer), Thorsten Weber (Veka), Michael Madecki (Walter Stickling Fensterbau), Dr. Helmut Weinläder (ZAE), Frank Wörmann (Tremco- illbruck), Thilo Graf (Roto Frank Bauelemente), Projektkoordinator Siegfried Glaser (Glaser FMB). - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Vertreter der Projektbeteiligten (v.l): Elmar Dohmann (Energy Glas), Erik Fischer (Kurz & Fischer), Thorsten Weber (Veka), Michael Madecki (Walter Stickling Fensterbau), Dr. Helmut Weinläder (ZAE), Frank Wörmann (Tremco- illbruck), Thilo Graf (Roto Frank Bauelemente), Projektkoordinator Siegfried Glaser (Glaser FMB). - Matthias Rehberger, GLASWELT
Der U-Wert wird dabei auch neigungsabhängig berechnet. Gebäudeinformationen und Fenstersituationen – Materialien, Rollladenkästen, Verglasungen, Rahmenanteil und Einbau – werden berücksichtigt und die Werte mit dem gewünschten Austauschfenster verglichen.

Die Ermittlung des Energieverbrauch von Bestandsfenstern kann bei Eingabe weniger Daten als Grobanalyse erfolgen. Stehen umfangreiche Daten zur Verfügung, lässt sich darüber hinaus auch eine Feinanalyse durchführen, bei der sogar solare Wärmegewinne und Lüftungswärmeverluste berücksichtigt werden.

Das Programm lasse sich auch von Anwendern ohne spezifische Fachkenntnisse über Bauphysik aus den Fenster-, Fassaden- und Glasbranchen, für die Mehrzahl der Gebäudetypen und Nutzungsarten durchführen. Diese können so eine belastbare Grundlage für die Kundenberatung über die Vorteile des Fensteraustauschs erhalten. Zielgruppen: Fenster- und Fassadenhersteller, Fassadenberater, Energieberater/Gutachter sowie Architekten und Büros mit dem Schwerpunkt „Bauphysik“ für Bestand und Neubau. Die Software ist ab Mai 2013 erhältlich.

Ug-Wert-Ermittlung vor Ort

Mit dem mobilen Ug-Wert-Messgerät Uglass lässt sich der Dämmwert einer Scheibe ermitteln, wenn keine Verglasungsdaten vorliegen. Dazu wird das Gerät, das aus zwei Teilen besteht, beidseitig auf dem Isolierglas angebracht. Dann heizt der Sensor der einen Gerätehälfte das Glas einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung DT auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von DT wird analysiert und daraus der Ug-Wert der Verglasung bestimmt. Die Aufbringung auf die Scheiben erfolgt mittels Saugpumpe. Benötige Messzeiten: ca. 10 Minuten für 2-fach-ISO und ca. 20 Minuten für 3-fach-ISO; dabei deckt es den relevanten Bereich von Ug-Werten zwischen 0,5 W/(m2K) und 4 W/(m2K) vollständig ab.

Projektkoordinator Siegfried Glaser (Glaser FMB). - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Projektkoordinator Siegfried Glaser (Glaser FMB). - Matthias Rehberger, GLASWELT
Die Messgenauigkeit liegt im Bereich von ± 10 %. "Die dynamische Auswertung erlaubt typische Messzeiten von nur wenigen Minuten" , so Projekt-Koordinator Siegfried Glaser. So können beispielsweise Verkaufsberater dem Kunden direkt bei ihm zu Hause Auskunft über die Qualität seiner Verglasung geben und mit aktuellen Glastypen vergleichen. Zielgruppen: Fenster- und Fassadenhersteller, Fassadenberater (Bestandsfassaden), Energieberater/Gutachter, Architekten, Zertifizierungs- und Überwachungsstellen, die die Isolierglashersteller zertifizieren und überwachen, sowie Isolierglashersteller, die keine umfangreiche Kontrolle der Gasfüllgrade vornehmen. Das Gerät sei ab August 2013 erhältlich.

Qualitätssicherung IQs bei der ISO-Fertigung
Bei der neu entwickelten IQs Inline-Qualitätssicherung von Isoliergläsern wird ein Sensorspot in den SZR eingebracht, der eine sehr genaue Bestimmung des Edelgasfüllgrades ermöglicht.

Bei dem zweistufigen Prozess wird im ersten Schritt der Gasfüllgrad der ISO-Einheit gemessen; dies erfolgt über einen kleinen Sensorspot, der in den SZR eingebracht und durch die Scheibe hindurch ausgelesen wird. Zur Kontrolle der Beschichtungsqualität wird im zweiten Schritt mit dem neu entwickelten Ug-Wert-Sensor der Wärmedämmwert der produzierten Verglasungen stichprobenartig geprüft.

Dr. Helmut Weinläder (ZAE) - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Helmut Weinläder (ZAE) - Matthias Rehberger, GLASWELT
Dazu meint Siegfried Glaser: „Jetzt sind ISO-Hersteller in der Lage, belastbare Aussagen über den Gasfüllgrad zu machen und die Qualitität der eigenen ISO-Scheiben zu belegen.“ In einem weiteren Entwicklungsschritt soll die Kombination des Sensorspots mit einem Transponder angegangen werden. Auf diesem Chip, der im SZR integriert ist, sollen dann alle Herstellungsdaten (Aufbau, Gasfüllgrad, Ug-Wert etc.) gespeichert werden, sodass diese sauber dokumentiert sind und für die Leistungsangaben und CE-Konfomität genutzt werden können, erläuterte Dr. Helmut Weinläder vom Bayerischen Zentrum für angewandte Energieforschung e.V.

Positives Feedback der Förderstelle

Die Reaktionen von der offiziellen Seite (Ministeriumsvertreter und Projektträger) waren sehr positiv. Hierbei handle es sich um ein echtes Vorzeigeprojekt im Sinne der energetischen Gebäudesanierung.

Die Projektbeteiligten gehen davon aus, dass sich mit dem jetzt geschaffenen Instrumenten der bereits sehr gute Qualitätsstandard von Isolierglas in Deutschland weiter verbessern und dies auch belegen lasse. Darüber hinaus sehe man verbesserte Chancen, potenzielle Kunden von einem Austausch veralteter Glas zu überzeugen.
Matthias Rehberger

Tipp der Redaktion: Hier können Sie noch weitere relevante Informationen abfragen. www.fenstercheck.info


Zusammenfassung der Projekteergebnisse
Im Rahmen des Projekts wurden entwickelt:
  • ein Bewertungstool für die Fenstersanierung namens Uwin
  • ein mobiles Messgeräte namens Uglass zur Bestimmung des Ug-Werts bei (Bestands-)Verglasungen
  • eine Prozesskontrolle IQs zur Optimierung der Isolierglasfertigung
Die Projektpartner:
  • Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern).
  • Hochschule für Technik Stuttgart (HfT)
  • Energy Glas GmbH
  • Kurz & Fischer GmbH
  • Tremco illbruck GmbH
  • Walter Stickling GmbH
  • Veka AG
  • Roto Frank Bauelemente GmbH
  • Netzsch-Gerätebau GmbH