Bereits zum 8. Mal lädt das ift am 23. Februar 2011 zum Sachverständigenforum ein. Unter dem Motto “Aus Schäden lernen — Fallbeispiele aus der Gutachtenpraxis“ sollen in diesem Jahr technische Grundlagen und Zusammenhänge vorgestellt werden, um zukünftige Schäden zu vermeiden. Ein Schwerpunktthema werden Glasschäden sein.
Angesprochen sind vor allem Vertreter des Handwerks und der Industrie sowie Sachverständige und Planer aus den Bereichen Fenster, Fassaden und Wintergärten.
Unter der fachlichen Leitung von Werner Stiell (öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und Leiter des ift Sachverständigenzentrums) erhalten die Teilnehmer umfassende Einblicke in die tägliche Praxis des Sachverständigen. Untermauert werden die Ausführungen durch konkrete Fallbeispiele zu unterschiedlichen Schadensbereichen.
Ein Schwerpunkt des diesjährigen Sachverständigenforums ist das Thema „Glas“. Es werden Fallbeispiele aus dem Gutachtenalltag zur Bewertung von Glasschäden und Glasbrüchen vorgestellt. Hier ist die Kenntnis der kleinen Detailunterschiede notwendig, um die Schadensursachen zu finden.
Dr.-Ing. Herbert Schreiner befasst sich mit der Bewertung von Farbunterschieden bei beschichteten Gläsern. Bereits durch das Auswechseln von heutzutage üblichen funktionalen Verglasungen kann es zu Farbunterschieden kommen, da die Einhaltung der technischen Kennwerte keine Rückschlüsse auf das Erscheinungsbild zulässt. Neben den Ursachen der Farbunterschiede werden auch Möglichkeiten zur fachgerechten Bewertung vorgestellt.
Ein weiteres Schwerpunktthema des Tages ist der Wärmeschutz. Der Kampf um „das Zehntel“ bei der U-Wert-Bestimmung beeinflusst die Gesamtenergiebilanz der Gebäude und damit nicht unwesentlich die Kaufentscheidung der Bauherrn. Welche tatsächlichen Unterschiede im Energieverbrauch vorliegen und welche Spielräume bzw. Interpretationsmöglichkeiten gegeben sind, erläutert Klaus Specht vom ift.
Prof. Dr.-Ing. Armin Schwab analysiert einen aktuellen Schadensfall an der Glasfassade eines Bürogebäudes mit unzureichendem sommerlichem Wärmeschutz.
Kernpunkt in einigen Vorträgen ist der konstruktive Bereich. So geht es im Beitrag von Prof. Michael Lange um die tragenden Verbindungen in Pfosten-Riegel-Konstruktionen bei modernen Fassadensystemen.
Weiter stehen „häufige Schäden“ im Fokus. So werden in letzter Zeit oft Schwachpunkte im schlagregendichten Anschluss von Metallfensterbänken in Wärmedämmverbundsystemen beobachtet. Dipl.-Ing. Peter Arnold gibt als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger Einblicke in neue Fachregelwerke zu diesem Thema. Weiterhin treten häufig Überbeanspruchungen von Beschlagsystemen bei extremen Gebrauchssituationen auf, wie sie beispielsweise in Schulbauten entstehen können. Martin Heßler (ift) zeigt mehrere Fallbeispiele und analysiert die Ursachen.
Dr.-Ing. Harald Schulz beschäftigt sich in seinem Vortrag „Wasserdichte Überkopfverglasungen bis 0° Neigung – ist das zulässig?“ mit dem in Fachkreisen intensiv diskutierten Thema der gering geneigten Überkopfverglasungen. Neben notwendigen konstruktiven Merkmalen stellt er die wesentlichen Einflussgrößen für eine „wasserdichte“ Ausführung vor.
Die juristische Seite vertritt Rechtsanwalt Prof. Christian Niemöller (SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH), der unter dem provokativen Titel „Sachverständige als Freiwild?“ über den Umgang mit „Befangenheitsanträgen“ referiert. Leider ist zu beobachten, dass Sachverständige im Rahmen von Befangenheitsanträgen selbst zu „Beklagten“ werden. So ist neben der vollen Beherrschung der Technik ihres Bestellungsgebiets ein professioneller Umgang mit Befangenheitsanträgen notwendig.
Das ift Sachverständigenforums 2011 vermittelt die technischen und rechtlichen Grundlagen, um zukünftige zeit- und kostenintensive Schadens- und Streitfälle zu vermeiden. Detaillierte Informationen zu Programm sowie Anmeldemodalitäten des ift Sachverständigenforums 2011 finden sich in Kürze auf der ift-Website unter www.ift-rosenheim.de.