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ifo: Aufschwung setzt sich verlangsamt fort

Die deutsche Wirtschaft hat ihren vor mehr als einem Jahr begonnenen Aufholprozess mit hoher Dynamik fortgesetzt. Im kommenden Jahr bleiben die Konjunkturampeln in Deutschland auf Grün, das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 2,4% steigen. Entscheidend hierfür wird voraussichtlich die Entwicklung der heimischen Nachfrage sein.

Die deutsche Wirtschaft hat ihren vor mehr als einem Jahr begonnenen Aufholprozess mit hoher Dynamik fortgesetzt. Nachdem die Impulse dafür zunächst aus dem Ausland gekommen waren, gewann die Binnenwirtschaft in den vergangenen drei Quartalen mehr und mehr an Bedeutung. Besonders wichtig war dafür der Investitionsanreiz, der aus einem historisch niedrigen Zinsniveau resultierte. Im kommenden Jahr bleiben die Konjunkturampeln in Deutschland auf Grün, das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 2,4% steigen. Entscheidend hierfür wird voraussichtlich die Entwicklung der heimischen Nachfrage sein. Bei alledem ist zu erwarten, dass sich die Beschäftigungssituation weiter verbessert. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 7,0% sinken.

In Deutschland hat sich im laufenden Jahr der konjunkturelle Aufholprozess mit hoher Dynamik fortgesetzt. Im Verlauf der ersten drei Quartale dieses Jahres nahm das reale Bruttoinlandsprodukt mit einer Rate von 4,8% zu. Damit steuert die deutsche Wirtschaft, die über viele Jahre Schlusslicht im Euroraum gewesen war, nunmehr überdurchschnittliche Wachstumsbeiträge zum Bruttoinlands­produkt der Währungsunion bei.

Die Impulse für die deutsche Wirtschaft kamen überwiegend aus dem Inland. Besonders wichtig war im Jahr 2010 der Investitionsanreiz, der aus einem historisch niedrigen Zinsniveau resultierte. Der Schub bei der Binnennachfrage, den die zusätzlichen Investitionen bedeuteten, war im Jahr 2010 der bei weitem größte Wachstumstreiber. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Lohnzurückhaltung des vergangenen Jahrzehnts, die die preisliche Wettbewerbsfähigkeit und damit die Standortqualität Deutschlands wieder verbessert hat, was der Investitionsgüternachfrage nun ebenfalls zugute kommt.

Nach der hier vorgelegten Prognose dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion, getrieben vom kräftig expandierenden industriellen Kern, im Jahresendquartal 2010 saison- und kalenderbereinigt leicht beschleunigt um 0,8% zugenommen haben. Im Jahresdurchschnitt 2010 expandiert das reale Bruttoinlandsprodukt damit um 3,7%.

Im kommenden Jahr wird die konjunkturelle Expansionstempo wohl merklich geringer sein als im laufenden Jahr. Die Exporte werden voraussichtlich zwar immer noch beachtlich steigen, die Importe dürften aber genauso schnell ausgeweitet werden. Die Bundesregierung schwenkt nun mit der Umsetzung des Zukunftspakets auf einen Konsolidierungspfad ein. Durch den Abbau von Subventionen, Kürzungen bei Sozialleistungen und eine höhere indirekte Besteuerung sollen im Bundeshaushalt 2011 knapp 11 Mrd. Euro eingespart werden. Zudem wird in der gesetzlichen Krankenversicherung gespart. Da schließlich auch die Stimuli aus den Konjunkturprogrammen entfallen, geht von der Finanzpolitik im nächsten Jahr ein merklich restriktiver Impuls auf die Konjunktur aus, was die Wirtschaftsdynamik insbesondere zu Jahresanfang etwas dämpft.

Die Bauinvestitionen insgesamt tragen in diesem Jahr deutlich zum Aufschwung bei; sie dürften um 4,2% gegenüber dem Vorjahr zulegen. Dabei sind alle Komponenten im Plus. Im kommenden Jahr laufen die Konjunkturpakete aus, so dass die öffentlichen Bauinvestitionen deutlich abnehmen. Diese Entwicklung wird zwar durch lebhafte Investitionen im Wohnungsbau und im Gewerbebau mehr als ausgeglichen, die hohe Dynamik dieses Jahres wird aber wohl nicht mehr erreicht. Daher steigen die Bauinvestitionen im Jahr 2011 voraussichtlich um 2,1%.

Die Investitionen werden im nächsten Jahr voraussichtlich weiter merklich steigen, maßgeblich befördert durch die historisch niedrigen Zinsen, die insbesondere beim privaten Wohnungsbau als Turbo wirken dürften.

Alles in allem dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2011 – bei einem 67%-Unsicherheitsintervall von 1,4% bis 3,4% – um 2,4% expandieren. Der Großteil dieser Zunahme, nämlich 86%, dürfte dabei auf einen Anstieg der Binnennachfrage zurückzuführen sein.

 

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