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Highlights oder Hochlichter?

Der oberste Dienstherr im Bauministerium und bayerischer Brauchtumspfleger Peter Ramsauer hat Angliszismen den Kampf angesagt. Daniel Mund und Matthias Rehberger von der GLASWELT Redaktion sehen das etwas differenzierter als der Bundesbauminister. Lesen Sie hier das Duotorial aus Heft 02/11

Daniel Mund: Der oberste Dienstherr im Bauministerium und bayerischer Brauchtumspfleger Peter Ramsauer hat ja schon länger den Angliszismen den Kampf angesagt: Im „Tagesspiegel“ rühmte sich jetzt der Minister seiner Erfolge im Kampf gegen das Vordringen überflüssiger englischer Ausdrücke in seinem Ministerium.Er verbannte u. a. die Wörter „Laptop“, „Meeting“ und „Service-Point“ aus seinem Ministerium. Stattdessen heißt es jetzt Klapprechner, Besprechung und Informationsstelle. Auch wir bei der GLASWELT schließen uns dem Kampf für die Deutsche Sprache an und versuchen immer wieder englische Begriffe wie den CEO (meint oft zu Deutsch "Geschäftsführer") zu vermeiden bzw. zu übersetzen. – Aber das wir künftig anstatt Highlights das Wort Hochlichter verwenden, geht meiner Meinung doch zu weit, oder?

Matthias Rehberger: Ja, das macht keinen Sinn. Und wenn ich Hochlichter höre, denke ich an Armleuchter. Und das ist bestimmt nicht im Sinne von Herrn Ramsauer. Die Frage ist: Wann werden welche Wörter benutzt – und für was? In der GLASWELT stehen häufig Fachwörter, die sich einem Branchenfremden nicht sofort erschließen: Wer weiß schon als Laie, dass beim Structural-Glazing verklebte Fassadenscheiben gemeint sind? Aber der Branchenkenner, für die wir schreiben, weiß das natürlich. Wir leben in einer Zeit, in der Englisch weltweit als Geschäftssprache verwendet wird. Also verwundert es nicht, dass Begriffe wie Spacer, der Abstandshalter für Isolierglas, auch bei uns gängiger Sprachgebrauch ist.

Mund: Da stimme ich Dir nur bedingt zu. Innerhalb der Glasbranche werden durch die international operierenden Unternehmen sicherlich auch öfter Geschäftsgespräche in Englisch geführt. Aber bei den vielen tausend kleinen Fensterbaubetrieben ist das sicher nicht der Fall. Hier würde der „Abstandhalter“ verständlicher sein als der „Spacer“. – Schwierig wird es für uns in der Redaktion, wenn die Firmen und Institutionen ihre Produktnamen und Veranstaltungen mit Anglizismen versehen. Was machen wir dann mit einem „Global Connect Award“ (ein Preis, der herausragende Exportkonzepte honoriert) oder warum wurden die ift-Fenstertage 2010 mit dem Motto „Green Windows“ betitelt? Das Problem: Jeder zieht ganz individuell seine persönliche „Schmerzgrenze“ bis wohin das Englische geduldet und verstanden wird.

Rehberger: Ich erhalte manchmal Pressemeldungen, deren Anschreiben oder Texte sich mir nur spät und in seltenen Fällen gar nicht erschließen. Sehr häufig verwenden die Schreiber dabei englische oder englisch klingende Worte, die inhaltlich nicht stimmen oder keinen Sinn ergeben, wenn man sie richtig übersetzt. Wer anderen etwas vermitteln möchte, sollte darauf achten, dass der Angesprochene dies auch versteht, ob mit oder ohne Fremdwörter. Ist man leicht verständlich, kommt auch an, was man sagen will. Denke ich jetzt an das Verkaufen, ist derjenige erfolgreicher, dessen Botschaft vom Kunden (sofort) verstanden wird. Als Glas- oder Fensterfachmann sollte man sich in seinen Kunden hineinversetzen und genau überlegen, welche Sprache dieser versteht.

Mund: Ja, auch der Herr Bundesminister sollte sich diese Gedanken machen. Er will zwar das „Denglische“ aus dem Ministerium verbannen, aber an seiner Muttersprache, dem Bayrischen festhalten. „Einen Satz wie 'o´zapft is' ist im überall zu verstehen“, so seine Meinung – dann könnte man auch meinen: „Highlights“ und „Laptop“ verstehe man ja auch überall. Wir jedenfalls versuchen immer, für Sie in verständlicher, deutscher Sprache zu schreiben. Wie auch in der Februarausgabe der GLASWELT zu der wir Ihnen viel Lesespaß wünschen.

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