Eine weitere Hürde bei der Markteinführung der Statischen-Trocken-Verglasung (STV) hat die Gealan Fenster-Systeme GmbH genommen: Die neue Klebetechnik bestand jetzt auch für übergroße Elemente alle Prüfungen des ift nach den vorhandenen RAL-Kriterien für verklebte Verglasungen.
Ab sofort können Elemente, deren Glasscheibe mit der STV-Technik fixiert wurde, in neu definierten Größen gefertigt werden.
Die Statische-Trocken-Verglasung sieht grundsätzlich zwei Einsatzmöglichkeiten vor.
- Variante 1 verzichtet auf die Stahlaussteifung im Fensterflügel, was zu Kosteneinsparungen beim Stahl und folglich zu leichteren Elementen und einer schnelleren Verarbeitung führt. Die durchgeführten Tests erlauben jetzt den Bau einflügeliger Elemente komplett ohne Stahl mit den Flügelaußenmaßen 1500 mm x 1500 mm (bei max. Flügelgröße von 2 m²) und Balkontüren von 1100 mm x 2300 mm (bei max. Flügelgröße von 2,2 m²). Zweiflügelige Stulpelemente sind ebenso bis 2300 mm Flügelaußenmaß möglich, wenn der Stulpbereich bestimmte Aussteifungsvorgaben erfüllt.
- Variante 2 ermöglicht in der Kombination STV plus Stahlaussteifung den Bau bisher nicht erreichter Elementgrößen. In dieser Kombination können z. B. Balkontüren bis zu einer max. Flügelhöhe von 2500 mm in weißer Ausführung und 2350 mm in Farbe gefertigt werden. Gleichzeitig führt diese Variante zu deutlichen Verbesserungen in der Funktion.
Kernstück und Lösungsansatz der Statischen-Trocken-Verglasung ist ein speziell für den Einsatz im Fenster entwickeltes Hochleistungsband, das bereits bei der Profilextrusion auf die 6 m langen Profilstangen aufgebracht wird. Band und Profil kommen deshalb als Einheit beim Fensterbauer an. Die Verarbeitung der Profile erfolgt wie gewohnt, zusätzliche Investitionen in Maschinen sind nicht erforderlich. Zuschnitt, Verschweißen, Verputzen und Verglasen können durch geringfügige Anpassungen an die neue Technologie wie bisher durchgeführt werden.
Die Fensterverglasung selbst wird durch temporäre Haftverminderung des Klebebandes ermöglicht. Um ein zu schnelles Verkleben der Glasscheibe mit dem Klebeband zu verhindern, wird ein Kontaktmittel aufgespritzt, das die Haftung so weit reduziert, dass das Fenster ganz normal verglast und verklotzt werden kann.
Verarbeitervorteile der STV-Technik:
- Im Vergleich zur Verklebung mit flüssigen Klebstoffen fallen hier keine zusätzlichen Investitionen für Maschinen an. Das Klebeband wird bereits beim Systemgeber auf den Flügelüberschlag aufgebracht.
- Der Fertigungsablauf erfolgt bei Zuschnitt, Verschweißen, Verputzen und Verglasen wie gewohnt. Lediglich kleine Anpassungen an die Erfordernisse der Statischen-Trocken-Verglasung sind erforderlich.
- Neben dem Aspekt der Stahl-Einsparung führe STV auch zu einer beträchtlichen Verringerung der Kosten für Ein- und Nachstellarbeiten, heißt es. Zudem werde die Montage durch die Gewichtsreduzierung der Elemente erheblich erleichtert.
- Alle Komponenten der STV sind untereinander nach den RAL-Vorschriften für geklebte Konstruktionen geprüft.
- Der Austausch einer beschädigten oder zerbrochenen Glasscheibe sei problemlos zu handhaben. Trotz der hohen Festigkeit der Verklebung lasse sich der Austausch ohne größeren Zeit- und Materialaufwand realisieren.
Beim Verzicht auf die Stahlaussteifung steht die Profilhauptkammer des Flügelprofils für eine Erhöhung der Wärmedämmeigenschaften zur Verfügung und kann ausgeschäumt werden. Diese Verbindung der STV-Klebetechnik und der Intensiv-Kern-Dämmung IKD im Flügelprofil ermöglicht Uf-Werte von bis zu 0,94 W/m²K. Dabei wird der Schaum bereits im Extrusionswerk in die Profilkammer eingebracht. Dies bedeutet, beim Fensterbaubetrieb muss dafür keine Technik angeschafft werden.
Auch das Recycling dieser Profile stelle kein Problem dar, weil der Schaum über Druck und nicht über Oberflächenverbindung haftet, so die Techniker von Gealan. Daher können Schnittreste prob-lemlos entsorgt werden.
Im ersten Schritt der Markteinführung können seit Oktober ausgeschäumte Blendrahmenverbreiterungen für 74 und 83 mm Bautiefe in weiß und acrylcolor bestellt werden. Diese Verbreiterungen weisen einen verbesserten Uf-Wert von durchschnittlich 0,3 W/m²K bis 0,4 W/m²K gegenüber der ungeschäumten Variante auf.
Nach dem Ausschäumen der Blendrahmenverbreiterungen plane man, Flügelprofile mit STV-Technik und Intensiv-Kern-Dämmung IKD auszustatten. Die ersten dieser Flügel wird es noch im Herbst dieses Jahres geben.