Der Rückgang des deutschen Fenstermarktes hat im Jahr 2007 viele Befürchtungen übertroffen. Der Markt schrumpfte um besorgniserregende 7,4%. 2008 wird die Erholung mit 1% nur moderat ausfallen. Die aktuelle Studie von InterconnectionConsulting über die Fenstermärkte in Europa zeigt, dass der italienische Fenstermarkt auch in diesem Jahr weiter fällt, allerdings nur um 1,4%.
Deutschland: Zu früh gefreut
Der Aufschwung am Fenstermarkt wurde 2006 in Deutschland zu früh ausgerufen. Das Wachstum von 6,4 % mengenmäßig entpuppte sich, aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung als Eintagsfliege.. 2007 wurde zum anus horribile: Der Rückgang um 7,4 % (Menge) war eine direkte Folge der Streichung der Eigenheimzulage. Die gleichzeitige Anhebung der Mehrwertsteuer hat der privaten Renovierung erheblich geschadet. Die Baugenehmigungen im Wohnbausektor sind eingebrochen und gingen um 12,9 % zurück. Obwohl der Nicht-Wohnbau bereits ansprang, war der Einbruch im Wohnbau so groß, dass der Markt in Summe einen massiven Rückgang erlitten hat. 2008 und in den kommenden Jahren wird sich der deutsche Fenstermarkt mit jährlichen Wachstumsraten von 1 % langsam erholen. Wachstumstreiber bleibt der Nicht-Wohnbau, während Wohnbau trotz jahrelanger Flaute noch einige Zeit braucht um sich zu erholen. Mit einem Verbrauch von 128 Fenstern pro 1.000 Einwohner liegt Deutschland derzeit im Europavergleich abgeschlagen noch hinter Ländern wir Tschechien oder Russland.
Höhenflug von Metall
Die unterschiedliche Entwicklung in den Bausegmenten spiegelt sich in den Anteilen der Materialien wieder. Während Metallfenster, die primär im Nicht-Wohnbau eingesetzt werden, einen positiven Trend mit wachsender Absatzmenge zeigen, erleiden PVC Fenster den härtesten Schlag. Die Absatzmenge ging um 14 % zurück und lag somit unter dem Niveau von 2005. Das kleinste Segment der Holz-Alufenster legt 2007 um 10% zu.
Atomisierter Markt
Dem deutschen Fenstermarkt fehlt nach wie vor ein dominanter Marktführer. Die Top 10 Fensterhersteller vereinen gerade einmal einen Markteinteil von 22 %. Die Markennamen der Verarbeiter sind so gut wie unbekannt, weshalb der Preis oft ein ausschlaggebendes Entscheidungsmerkmal bleibt. Der Branche ist es nicht gelungen, die ständig steigenden Rohstoffpreise an die Konsumenten weiterzugeben.
Hoffnung für die Zukunft?
Auch wenn die Wachstumsraten in ganz Europa nicht so viel versprechend sind wie in der Vergangenheit, bietet die langfristige Zunahme der Nachfrage nach Wohnraum, Hoffnung für die Fensterindustrie. Das steigende Bewusstsein für Energiesparmaßnahmen zusammen mit neuen Gesetzen und Verordnungen könnte die Renovierung auf Touren bringen. Mit zielgerichteten Marketing-Strategien und intelligenten Produkten können kreative Fensterhersteller trotz allem Gewinne in diesen schwierigen Märkten erzielen.
Die InterConnection Consulting Group ist ein europäisches Marktforschungsinstitut im Bereich industrienaher Dienstleistungen. Die Studie IC Market Tracking Fenster in Deutschland und Fenster in Italien analysiert jährlich die Wettbewerbs- und Marktsituation der Fensterbranche. Sie enthält Marktzahlen in Menge und Wert für die Jahre 2003-2007, Entwicklungsprognosen bis 2011., Segmentierung nach 4 Kriterien: Rahmenmaterialien, Vertriebswege, Renovation/Neubau, Wohnbau/Nichtwohnbau sowie die Marktanteile der größten Fensterhersteller im jeweiligen Land. Die Studien sind direkt bei Interconnection Consulting verfügbar.