Der Fensterabsatz in Deutschland ist 2011 nach aktuellen Einschätzungen um rund 3,2 % gestiegen. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände. Auch für 2012 ist laut Hochrechnung mit einem ähnlichen Anstieg auf ca. 13,2 Mio. Fenstereinheiten zu rechnen, was einem prozentualen Zuwachs von rund 2,9 % entspräche.
Im Laufe des letzten Jahres konnten rund 12,9 Mio. Fenstereinheiten innerhalb der Bundesrepublik vermarktet werden.
Die erfreuliche Entwicklung im Neubaubereich wird allerdings durch die doch recht zögerliche Renovierungstätigkeit in 2012 etwas ausgebremst. Die Geschäftsführer der Verbände befürworten daher ausdrücklich die jüngsten Beschlüsse der Koalitionsparteien, die Förderung der energetischen Gebäudesanierung im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms von 2012 bis 2014 verbindlich auf 1,5 Mrd. Euro pro Jahr aufzustocken, sehen aber dennoch weiteren aktuellen Handlungsbedarf. Auch wichtig sei das Eintreten bei den Ländern für steuerliche Abzugsfähigkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen.
„Bei den Rahmenmaterialien bleibt der Anteil der Holzfenster bis zum Jahresende 2012 mit voraussichtlich 16,2 % nahezu unverändert. Der Absatz von Holz-Metall-Konstruktionen kann mit 9,2 % die höchsten Zuwachsraten aufweisen und somit den Trend zum hochwertigeren Holzprodukt festigen. Bis Ende 2012 erwarten die Verbände daher einen Marktanteil der Holz-Metall-Fenster von rund 7,7 % – ein seit mehreren Jahren beobachtbarer Bedeutungszuwachs“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Metallfenster liegen hochgerechnet bei 19,2 % . Kunststofffenster können ihren hohen Marktanteil von 57 % auch 2012 behaupten.
Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e. V., sieht trotz der Marktführerschaft des Kunststofffensters noch Potenzial nach oben. Dabei setzt Olsen vor allem auf den Nachholbedarf bei der energetischen Sanierung sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa.
61,9 % aller produzierten Fenster werden 2012 voraussichtlich in der Renovierung bzw. energetischen Sanierung des Gebäudebestandes verwendet, das Marktvolumen steigert sich in diesem Bereich damit nur unterdurchschnittlich um 1,7 Prozent. Die Zahl der im Neubau eingesetzten Fenster steigt um 4,7 Prozent und erreicht damit einen Marktanteil von 38,1 % .
Der Absatz von Außentüren entwickelte sich ebenfalls positiv und konnte 2011 um 3 % auf 1,274 Mio. Stück gesteigert werden. „Bis Ende 2012 werden in Deutschland rund 1,308 Mio. Außentüren verkauft, was eine erneute Steigerung um rund 2,7 % im Vorjahresvergleich bedeutet“, sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie, Stephan Schmidt. Dabei können alle Rahmenmaterialien vergleichbare Zuwächse zwischen 2,5 und 2,9 Prozent verbuchen, so dass sich die Marktanteile der einzelnen Rahmenmaterialen – wenn überhaupt – nur marginal verändern: Türen aus Aluminium können sich mit einem Marktanteil von 33,2 Prozent knapp vor Kunststofftüren mit 32,2 Prozent behaupten. Gut jede vierte Außentüre (25,3 %) wird 2012 aus Holz gefertigt. Sonstige Rahmenmaterialen finden bei 9,3 % der Türen ihren Einsatz.
Trotz der Befürchtung einer leichten Konjunkturabkühlung geht die Glas- und Fensterbranche davon aus, dass in 2012 die steigenden Bautätigkeiten dem Fenster- und Außentürenmarkt ein moderates und stabiles Wachstum ermöglichen. Erstmals seit Jahren steht dabei in allen vier Teilbereichen Neubau, Renovierung, Wohnbau und Nichtwohnbau ein Plus in der Prognose.
Die Verbandsgeschäftsführer mahnen aber einstimmig an: „Eine vielfach beobachtete Abwartehaltung wird sich nur reduzieren lassen, wenn auch konkrete Gesetze verabschiedet werden, wie z. B. die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten. Reine Absichtserklärungen reichen nicht aus! Schließlich warten allein in Deutschland noch rund 340 Millionen modernisierungswürdige Fenster und Türen darauf, ihren Klimabeitrag leisten zu können.“
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www.bundesverband-flachglas.de
www.fvsb.de
www.pro-kunststoff.de