Der Fensterabsatz in Deutschland wird 2016 — gemessen an der Anzahl der tatsächlich eingebauten Fenster — mit plus 3,0 % moderat zulegen. Im Laufe dieses Jahres können demnach rund 13,9 Mio. Fenstereinheiten vermarktet werden. Unterstützt wird diese Entwicklung durch den anhaltend hohen Bedarf im Wohnbau sowie die positiven gesamtwirtschaftlichen Prognosen. Das vergangene Jahr konnte laut Studie mit einem Plus von rund 1,0 % etwas schlechter als erwartet abgeschlossen werden.
Vorangegangene Prognosen gingen noch von einem Zuwachs in Höhe von 1,9 % aus. Die unerwartet hohen Rückgänge im Renovierungsbereich (-1,9 % statt prognostizierten -0,2 %) machten diese Revision notwendig.
Für 2016 wird in den Bausegmenten Neubau und Renovierung sowie Wohn- und Nichtwohnbau wieder mit stabilen Zuwächsen gerechnet. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände, die in Zusammenarbeit mit der Heinze GmbH aus Celle erstellt wurde.
60,9 % aller produzierten Fenster werden 2016 voraussichtlich für die Renovierung beziehungsweise energetische Sanierung des Gebäudebestandes verwendet. Die Zahl der im Neubau eingesetzten Fenster steigt mit plus 3 % nur minimal stärker und erreicht damit erneut einen Marktanteil von 39,1 %.
Für 2016 wird ein ordentlicher Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 3,8 % prognostiziert (66,9 % der verkauften Fenster werden im Wohnbau verbaut), aber auch im Nichtwohnbau wird nach zwei rückläufigen Jahren im laufenden Jahr ein Wachstum in Höhe von 1,4 % erwartet.
Keine Verlagerung der Marktanteile bei den Werkstoffen
Bei den Rahmenmaterialien liegt der Anteil der Holzfenster 2016 voraussichtlich bei konstanten 15,2 %. „Beim Absatz von Holz-Metall-Konstruktionen erwarten die Verbände die höchsten Zuwachsraten (3,5 %), eine signifikante Verlagerung der Marktanteile von derzeit 8,9 % lässt sich aus der Studie allerdings nicht ableiten“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).
Der Marktanteil der Metallfenster liegt hochgerechnet bei rund 17,5 % (2015: 17,7 %).
Kunststofffenster werden ihren hohen Marktanteil weiter leicht ausbauen können (58,3 % nach rund 58,1 % in 2015). „Kunststofffenster sind sowohl bei der Sanierung des Gebäudebestandes als auch im Wohnungsneubau – und aktuell speziell durch steigenden Mehrfamilienhausbau – gefragt“, so Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e. V.
Der Absatz von Außentüren entwickelt sich derzeit geringfügig besser als der Fenstermarkt: „2016 werden in Deutschland rund 1,411 Mio. Außentüren verkauft, 2015 waren es noch rund 1,366 Mio. Stück. Dies entspricht einer Steigerung um rund 3,3 % und ist auf den höheren Anteil im Wohnbau zurückzuführen“, sagt der stellv. Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie, Holger Koch.
„Der Gesamtmarkt für Fenster und Haustüren in Deutschland entwickelt sich weiterhin freundlich, die überproportional steigenden Importe dürfen dabei aber nicht übersehen werden“, so Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF).
Die derzeitige Diskussion zur Verbesserung von Abschreibungsmöglichkeiten bei Investitionen im Wohnungsbau wird von den Verbandsgeschäftsführern durchaus begrüßt: „Es besteht dabei jedoch die Gefahr, dass potenzielle Bauherren ihr Engagement bis zum endgültigen Inkrafttreten auf Eis legen. Die bislang vorliegenden Zahlen zu Baugenehmigungen im Wohnbau lassen diesen Attentismus bereits erahnen, eine zügige Umsetzung wäre daher wünschenswert.“