Mit der Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Fachverbandes Wohn-Wintergarten e.V. am 24./25. April 2008 in Pforzheim wurde mit einem Fachprogramm ein wichtiger Know-How-Transfer geleistet.
Den Anfang der zweitägigen Veranstaltung machten zwei Sachverständige. Dipl.-Ing. Guido Straßer (München) stellte eine Reihe von typischen Schadensfällen im Wintergartenbau vor. Anschließend ging er insbesondere auf die Frage behaglichen Klimas im Wintergarten ein. Von besonderer Wichtigkeit ist die gesamtheitliche Betrachtung von Lüftung, Heizung und Luftführung, die auf eine konkrete Bausituation abgestimmt sein müssen (Lesen Sie dazu den Beitrag in der GLASWELT Ausgabe 5/08).
Peter Struhlik (Minden) gab wichtige Hinweise zur unterschiedlichen Schadenssituation bei Wintergärten aus Holz und Holz-Aluminium einerseits und Aluminium-, PVC- und Stahlkonstruktionen andererseits.
Manfred Braun, Richter a.D. am OLG München, wendete sich in seinem Beitrag dem Thema der juristischen Behandlung von Schadensfällen im Wintergartenbau zu. U. a. führte er aus, dass der Bau eines Wintergartens ohne Baugenehmigung immer ein hohes Risiko des ausführenden Betriebs darstellt. Hat der Wintergartenbauer vom Fehlen einer Baugenehmigung Kenntnis, haftet er in er Regel für den daraus entstehenden Schaden, auch wenn der Bauherr den Bau ohne Genehmigung gewünscht hat. Bezüglich des seit 2002 neu bestehenden Mängelbegriffs stellte Braun heraus, das nun nicht mehr die Gebrauchstauglichkeit, sondern die vereinbarte Beschaffenheit eines Bauwerks von zentraler Bedeutung sei. Dies muss der Wintergartenbauer bei der vertraglichen Gestaltung insbesondere berücksichtigen. Zentrale Bedeutung hat die Abnahme, die man auch einklagen kann, wenn der Bauherr diese verweigert. Werden Mängel vorgebracht, sollten diese prinzipiell niemals bestritten werden, da sonst der Bauherr die Nachbesserung selbst in die Hand nehmen darf und der Wintergartenbauer dann möglicherweise die Kosten zu tragen hat, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.
Den Abschluss des ersten Tages machte Prof. Klaus Layer von der Karlsruher Fachschule für Glas-, Fenster- und Fassadenbau. Er referierte über die besondere Problematik des sommerlichen Wärmeschutzes, der in der Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werde. Mit neuen technischen Möglichkeiten wie einer Simulation der Luftbewegungen in einem Wintergarten verbessern sich die Möglichkeiten eines ganzheitlichen Ansatzes, der Feuchteschutz, Wärmeschutz und Sonnenschutz integral behandelt.
Am zweiten Tag des Verbandstreffen wurden die Merkblätter des Fachverbandes vorgestellt, die vom Fachverband ausgearbeitet werden. Dr. Steffen Spenke (Berlin) referierte über „EnEV und Definition Wintergarten“ (Merkblatt 01), Dietrich Tegtmeier (Löhne) über Bauanschlüsse (Merkblatt 02).
Weitere Beiträge beschäftigten sich mit modernen und effektiven Heizungssystemen für Wintergartenbauer (Thomas Jansen, Lingen), dem intensiv diskutierten Thema Dreifachverglasung (Martin Reick, Gelsenkirchen) und der Begrenzung nicht nutzbarer solarer Effekte (Thomas Bednarz, Gladbeck).
Zur Entwicklung des Mitgliederstandes wurde gesagt, dass im letzten Jahr 17 neue Mitglieder in den Fachverband aufgenommen worden sind. Damit hat der Fachverband nun 108 Mitglieder an 125 Standorten.