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EVEU kritisiert Röttgen-Pläne zur Verschärfung der Sanierungspflicht

Energieberater warnen vor Verschärfung der Sanierungspflicht bei gleichzeitiger Streichung von Förderprogrammen. Insbesondere sei die Ankündigung, Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer strengeren Sanierungspflicht zu belegen unsinnig. Schließlich sei die Belastungsgrenze erreicht.

Der Europäische Verband der Energie- und Umweltschutzberater (EVEU e.V.) kritisiert die von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen laut einem Handelsblatt-Bericht geforderte Einführung einer umfassenden, über bereits existierende Verpflichtungen hinausgehende Sanierungspflicht für bestehende Gebäude. Nach Informationen der Zeitung gehe aus einem 25-seitigen Eckpunktepapier für das Energiekonzept der Bundesregierung hervor, dass Röttgen insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser künftig nicht mehr von Nachrüstpflichten ausnehmen wolle. „Die Verpflichtungen für die Bürger auszuweiten und gleichzeitig alle Förderprogramme zu streichen und zu kürzen ist mehr als unglaubwürdig und wirft kein gutes Licht auf die Ernsthaftigkeit der Klima- und Umweltpolitik der Bundesregierung“, sagt EVEU Geschäftsführer Franz Sedlmeier.

Erst vor wenigen Tagen hatte die KfW Förderbank den Stopp elementarer Förderprogramme im Bereich energetische Gebäudesanierung zum 31. August 2010 angekündigt. In einer solchen Phase eine drastische Verschärfung und Ausweitung der Sanierungspflicht anzukündigen hält Sedlmeier für im höchsten Maße kontraproduktiv. „Die Akzeptanz bei Hausbesitzern und Häuslebauern für immer neue Regelungen und noch schärfere Vorschriften schwindet“, ist sich Franz Sedlmeier sicher. „Vor allem, wenn die Bundesregierung nicht selbst mit gutem Beispiel voran geht“, kritisiert der EVEU Geschäftsführer.

Nach Ansicht des Energieberaterverbandes sei insbesondere die Ankündigung, Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer strengeren Sanierungspflicht zu belegen unsinnig. „Wer ein Haus besitzt und dieses dann auch noch selbst bewohnt achtet doch ohnehin darauf, dieses in Schuss zu halten. Ein geringer Energieverbrauch und die Werterhaltung seiner selbstgenutzten Immobilie liegen auch ohne Verpflichtung im Eigeninteresse eines jeden Einfamilienhausbesitzers“, so Franz Sedlmeier. Zeitpunkt und Höhe der Investition müssten den Hausbesitzern aber selbst überlassen werden. Ansonsten drohe laut Sedlmeier eine weitere Gefahr: „Wir müssen aufpassen, dass wir den Bogen nicht überspannen“, warnt Sedlmeier.

Ein erzwungener Investitionsdruck könne die Anschaffungskosten einer Immobilie drastisch verteuern. „Energiesparen darf nicht dazu führen, dass sich Teile unserer Gesellschaft kein Eigenheim mehr leisten können“, so Sedlmeier. Nach Ansicht des Energieberaterverbandes sei die Belastungsgrenze der Bürger mittlerweile erreicht. Denn auch wenn sich die meisten Maßnahmen nach einigen Jahren amortisieren, müsse der Hausbesitzer das Geld zunächst einmal dafür aufbringen können.

Anstelle neuer Zwangsregelungen rät der Europäische Verband der Energie- und Umweltschutzberater zu mehr Kontinuität bei den Förderprogrammen. „Förderpolitik im Bereich energetische Gebäudemodernisierung muss unabhängig von der tagesaktuellen Haushaltslage gemacht werden“, bekräftigt Thomas Lohr, erster Vorsitzender des EVEU. „Die Verbraucher, die Industrie, der Handel und das Handwerk sind durch den Zickzackkurs der vergangenen Monate bereits jetzt stark verunsichert und brauchen endlich wieder Planungs- und Handlungssicherheit“, fordert Lohr.