Spätestens mit der Einführung des CE-Zeichens ist die Bedeutung Europas für die Fenster- und Fassadenbranche unübersehbar geworden. Damit rücken auch die europäischen Verbände der Branche in den Blick. Schon 1999 wurde mit EuroWindoor eine gemeinsame Interessenvertretung in Europa geschaffen.
Zu EuroWindoor zählen die vier materialgebundenen Dachorganisationen FAECF für Metall, EPW für Kunststoff, FEMIB für Holz und UEMV für Glas. Mit Stellungnahmen und Vorschlägen haben sie auch auf die CE-Regelung Einfluss genommen. „Mit der Verabschiedung der Produktnorm für Fenster und Außentüren sowie der Produktnorm für Vorhangfassaden sind wir in der europäischen Normung einen entscheidenden Schritt weitergekommen“, erklärte heute Franz Hauk, der Vorsitzende von EuroWindoor, auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. „Doch auch bei den künftigen Regelungen beispielsweise zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind die europäischen Interessenvertreter gefragt, rechtzeitig Einfluss auf die Regelungen zu nehmen.“
Gerade bei den Themen CO2-Einsparung und Nachhaltigkeit müssen sehr viele Aspekte und Interessenlagen abgestimmt werden. Dazu zählen beispielsweise die Ansprüche der Bautechnik, der Ökologen, der Energielobby oder der Verbraucherverbände. Die Interessenvertretungen der Fenster- und Fassadenbranche müssen schon im Vorfeld der Verordnungen überflüssige Mehrfachregelungen abwehren. Ebenso müssen die europäischen Branchenvertreter frühzeitig intervenieren, wenn Regelungen nicht praxisgerecht formuliert werden.
Solch eine praktisch nicht umsetzbare Vorschrift drohte beispielsweise für die Erstprüfung im Rahmen der Regelungen für das CE-Zeichen. Einsprüche des deutschen Verbands führten dann zum praktikablen Verfahren der übertragbaren Erstprüfung (Cascading ITT). Andernfalls hätte jeder Hersteller eigene Erstprüfungen durchführen müssen.
Weitere Verschärfungen der bisherigen Anforderungen bei der Energieeinsparung sind schon angekündigt worden. Diese werden sich dann besonders in Deutschland als dem Vorreiter in Europa auswirken. Hier müssen EuroWindoor und seine angeschlossenen Verbände klarstellen, dass der U-Wert nicht ausreicht, um die Energieeffizienz eines Fensters zu beschreiben. Denn ein solarer Energiegewinn und eine nutzbare natürliche Beleuchtung wirken entgegengesetzt zum winterlichen Wärmedurchgang von innen nach außen. Ein energieeffizientes Optimum kann man nur erreichen, wenn man das Zusammenspiel all dieser Faktoren berücksichtigt. Deswegen muss man von der alleinigen U-Wert-Betrachtung abrücken.
Schon jetzt fallen zwei Drittel aller relevanten Entscheidungen für die Branche in Europa. „In Zukunft werden die europäischen Regelungen im Baubereich über die Bauproduktenverordnung direkt für die Hersteller wirksam“, erklärte der Europaexperte Frank Koos, der kürzlich zum Generalsekretär von FEMIB gewählt wurde. „Damit wird die bisherige Bauproduktenrichtlinie abgelöst, die jeweils noch von den nationalen Entscheidungsgremien umgesetzt werden musste.“ Diese Entwicklung macht eine noch engere Verzahnung der Verbände unter dem Dach von EuroWindoor notwendig. Denn die Fragen von Normung oder Energieeffizienz werden praktisch materialunabhängig entschieden. Sobald materialspezifische Themen im Vordergrund stehen, entscheiden die einzelnen Verbände meist nach der jeweiligen Interessenlage.
"Um den politischen Einfluss von EuroWindoor weiter zu stärken, bemühen sich die vier beteiligten Verbände um weitere nationale Mitgliedsverbände", erklärte Franz Hauk. "Wir müssen für die Bedeutung der europäischen Repräsentanz vor allem noch bei den neuen EU-Mitgliedern in Mittel- und Osteuropa werben." Insgesamt vertritt EuroWindoor derzeit 30 nationale Verbände in Europa. Kooperationen bestehen unter anderem mit Verbänden in den USA, China, Japan und Australien.
„Das Engagement für die europäische Branche hat sich natürlich auch für die Mitglieder des deutschen Fensterverbandes gelohnt. Ich denke dabei vor allem an die Erleichterungen bei der CE-Regelung“, so Hauk abschließend.
Nähere Informationen: www.window.de www.eurowindoor.org