In Europa ist der Fenstermarkt rückläufig — dagegen stellt sich die Entwicklung in Deutschland positiv dar. Eine heute in Frankfurt vom Verband der Fenster- und Fassadenhersteller veröffentlichte Marktanalyse gewährt Einblicke in die Märkte der EU 27 plus Norwegen, Schweiz, Russland, Urkraine und der Türkei.
In wichtigen Märkten ist die Lage uneinheitlich: Während sich in Frankreich die Werte gleichbleibend darstellen, muss in Spanien und im Vereinigten Königreich mit deutlichen Rückgängen gerechnet werden.
Das gesamte Marktvolumen in Europa (27 Länder), in Norwegen, der Schweiz, der Türkei, Russland und der Ukraine betrug 2007 rund 159 Mio. Fenstereinheiten. Dieser Wert erhöhte sich im letzten Jahr um 2,7 Prozent auf 161 Mio. FE.
Im Gegensatz zum deutschen Fenstermarkt, der 2009 ein Plus von 1,8% verzeichnet, wird für den europäischen Markt ein Rückgang von rund 16% erwartet. Dies bedeutet nach dem stetigen Wachstum der vergangenen Jahre einen Einbruch von 161 Mio. verkauften Fenstereinheiten 2008 auf 135 Mio. Fenstereinheiten 2009 (diese Aussagen über die Prognosen für 2009 wurden auf der Herbstagung der Fachgruppe Kunststofffenstersysteme des pro-K Industrieverbandes für Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. getroffen, die ebenfalls am 1. Dezember stattfand.)
Dabei verteilen sich die Rahmenmaterialien im Gesamtmarkt wie folgt: Auf PVC entfielen rund 94 Mio. Fenstereinheiten, auf Alu 36 Mio., auf Holz 28 Mio. und auf Holz-Alu rund 5 Mio. FE im letzten Jahr.
„Der deutsche Markt entwickelt sich vor allem dank des verstärkten Einsatzes staatlicher Fördermittel und der steigenden Popularität energetischer Modernisierungsmaßnahmen positiv“, berichtet VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn gegenüber der Presse. „Wir sind sehr dankbar für das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung, denn es hat die Folgen der Krise nicht nur abgefedert, sondern die Wirtschaftskraft einer ganzen Branche etwas belebt“, so Tschorn. Zu den weiteren Gewinnern 2009 zählen die kleineren Märkte in Österreich und Polen, wo trotz Wirtschaftsflaute der Absatz im Bereich Fenster und Fassade zulegt.
Spanien und Vereinigtes Königreich mit Verlusten, Frankreich stabil
Unterschiedlich stellen sich die Gründe für die Entwicklung im Vereinigten Königreich und in Spanien dar. Im Vereinigten Königreich, das noch 2008 ein Marktvolumen von 11,5 Mio. Fenstereinheiten aufwies, wirkte sich die allgemeine Wirtschaftskrise negativ aus. In Spanien sind speziell die Baugenehmigungszahlen drastisch eingebrochen. 2008 lag das Marktvolumen noch bei 12 Mio. Fenstereinheiten, 2009 wird dieser Wert bei Weitem nicht mehr erricht werden. Eher stabil ist die Lage demgegenüber in Frankreich. Das Marktvolumen lag 2008 bei 12,2 Millionen Fenstereinheiten bzw. bei 13,5 Prozent.
Europaweit 90,2 Millionen Fenstereinheiten verkauft
Deutschland, das Vereinigte Königreich, Spanien und Frankreich verkauften im vergangenen Jahr rund 47,5 Mio. Fenstereinheiten. Europaweit waren es rund 90,2 Millionen. Damit machen die vier Länder mehr als die Hälfte des europäischen Marktes unter sich aus. Im Jahr 2008 lag der Anteil Deutschlands am europäischen Fens-termarkt bei 11,8 Millionen Fenstereinheiten, Tendenz steigend. Bemerkenswert allerdings: In dem bevölkerungsstärksten Land der EU, nämlich Deutschland liegt das Marktvolumen nur im Bereich der anderen genannten EU-Kernmärkte Frankreich, England und Spanien. Auf Nachfrage der GLASWELT begründete Tschorn diese Tatsache damit, dass in Deutschland das Fenster eine durchschnittliche Lebensdauer von 45 Jahren aufweise. In den anderen Ländern würde man deutlich schneller Fenster auswechseln.
Im Vergleich zu 340 Mio. modernisierungsbedürftiger Fenstereinheiten in Deutschland liegt nach Ansicht des VFF noch ein immenses Entwicklungspotenzial für den heimischen Markt.
Weitere Informationen: Beim VFF ist die „Marktanalyse Fenster und Fassade der EU-Mitgliedstaaten“, die von Professor Dirk Hass vom Künzelsauer Institut für Marketing durchgeführt wurde für 3500 Euro käuflich zu erwerben (Mitgliedsfirmen erhalten die Analyse günstiger). Weitere Informationen dazu können unter vff@window.de abgefragt werden.