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Europäische Fenstermarktstudie: Der Holzanteil steigt wieder

Eine neue Studie vom VFF (Verband Fenster und Fassade) stellt die Entwicklung des Fenster- und Fassadenmarktes in 32 europäischen Ländern im Detail vor. Ein Ergebnis: Der Kunststoff-Fensteranteil schwindet und Holzfenster können aufholen.

Erstellt wurde die Studie unter Mitarbeit von Prof. Dr. Dirk Hass vom Künzelsauer Institut für Marketing (KIM). Der VFF hat dazu Daten beispielsweise von nationalen Fensterverbänden und anderen nationalen und europäischen Institutionen erhoben und ausgewertet.

Neben Ländergrunddaten wie Bruttoinlandsprodukt und Wohneigentumsquote enthält die Studie für jedes Land Daten zum Modernisierungsmarkt mit Gebäude- und Wohnungsbestand, zur Bautätigkeit mit Bauanträgen und Baufertigstellungen sowie zum Fenstermarkt mit einer Reihe von Expertenschätzungen. "Mit diesen vier Datenblöcken haben wir eine gemeinsame Grundlage, um die Einzelmärkte in Europa zu beschreiben und zu vergleichen sowie den europäischen Markt insgesamt darzustellen", erklärte Prof. Dr. Dirk Hass.

Europäischer Markt stabilisiert sich
Nach einem starken Einbruch in 2009 hat sich der europäische Markt für Fenster und Fassaden im letzten Jahr stabilisiert. Er wuchs 2010 um 0,4 % auf 125,8 Mio. Fenstereinheiten. Das leichte Wachstum des europäischen Marktes um 0,4 % in 2010 ist auf die Markterholung in Russland und der Ukraine zurückzuführen. Nach einem tiefen Einbruch um 49,4 % in 2009 wuchs der Markt beider Länder im letzten Jahr um 21,4 %. Im Unterschied zum gesamten europäischen Markt ist der Absatz von Fenster- und Fassaden in den 27 EU-Staaten dagegen 2010 um 6,6 % und 2009 um 10,9 % gesunken. Allerdings ist die Entwicklung innerhalb der EU von großen Unterschieden geprägt.
Die Sonderkonjunktur in Deutschland mit einem Wachstum von 3,3 % in 2009 und 4,9 % in 2010 ist den Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung zu verdanken.
Außer in Deutschland wuchs der Fenstermarkt seit 2008 unter den neun größten europäischen Ländern nur noch in Polen. Anders als Deutschland kann Polen aber 2011 mit weiterem Wachstum rechnen. Großer Verlierer im europäischen Fenstermarkt ist Spanien. Die spanische Baukrise ließ den Fenster- und Fassadenmarkt seit 2008 massiv einbrechen und verursachte 2008 ein Minus von 18,4 %, 2009 von 34 % sowie 2010 von 35 %.
Für Großbritannien und Italien werden 2011 nach drei schwächeren Jahren eine Trendwende und ein leichtes Wachstum prognostiziert. Auch die Türkei dürfte sich 2011 nach moderatem Auf und Ab zwischen 2008 und 2010 positiv entwickeln. Nach den massiven Schwankungen der zurückliegenden Jahre dürften sich in 2011 auch die Ukraine und der größte europäische Einzelmarkt Russland stabilisieren. Auch für Frankreich wird eine stabile Marktentwicklung erwartet.
"Die Stabilisierung des Marktes in 2010 wird sich in vielen Märkten 2011 fortsetzen.", so VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn.

Drei große europäische Marktgruppen
In der Studie werden drei europäische Ländergruppen unterschieden: Die 27 EU-Staaten, die östlichen Nachbarn Russland und Ukraine sowie die übrigen Nachbarn Norwegen, Schweiz und Türkei. Von den 125,8 Mio. Fenstereinheiten, die für Europa 2010 prognostiziert werden, entfallen 75,0 Mio. auf die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. 19,8 Mio. Fenstereinheiten werden in Norwegen, der Schweiz und der Türkei abgesetzt, 31 Mio. in Russland und der Ukraine. Die EU-Länder haben damit einen Anteil von 59,6 Prozent am europäischen Fenstermarkt, die Gruppe Norwegen, Schweiz und Türkei von 15,7 Prozent sowie die Gruppe Russland und Ukraine von 24,7 Prozent. „Die europäischen Länder, die nicht Mitglied der EU sind, erreichen einen Marktanteil von über 40 Prozent. Diese Fenstermärkte sollten stärker beachtet werden. Denn einerseits ergeben sich hier Chancen für exportorientierte Fenster- und Fassadenbauer und ihre Systempartner. Andererseits sollten wir uns bemühen, dass diese Länder unsere Normen und Standards übernehmen", so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade.

Rahmenanteile wenig verändert: Kunststoff vor Aluminium, Holz und Holz-Metall
Die Rahmenanteile bilden das zweite Differenzierungskriterium der Studie. Der Anteil der einzelnen Rahmenmaterialien hat sich von 2008 zu 2009 nur geringfügig geändert: Kunststoff ging von 58 auf 56 Prozent zurück, Aluminium blieb unverändert bei 22 Prozent, Holz verbesserte sich von 17 auf 18 Prozent, und Holz-Metall steigerte sich von 3 auf 4 Prozent.

Diese europaweiten Zahlen verdecken allerdings große Unterschiede in den nationalen Fensterkulturen, die sich in den Rahmenmaterialien am deutlichsten zeigen. In den skandinavischen Ländern dominiert nach wie vor Holz, in West-, Zentral- und Osteuropa dagegen Kunststoff. Ungewöhnlich hohe Aluminiumanteile gibt es in Italien, dort besonders im Süden, und vor allem auf der Iberischen Halbinsel. In Norwegen, Schweden und Finnland beträgt der Holzanteil über 70 Prozent. In Russland, Polen und der Türkei liegt der Kunststoffanteil dagegen über 70 Prozent. Und im spanischen Fenstermarkt hält Aluminium wiederum einen Anteil von 70 Prozent und in Italien von 37 Prozent. Bemerkenswert ist auch der Holz-Aluminium-Anteil von 27 Prozent in der Schweiz. Wobei im Durchschnitt der Aluminiumanteil in Europa insgesamt weniger „kulturell“ bedingt ist als der Anteil der anderen Materialien. Denn der Markt für Aluminiumfenster und –fassaden spiegelt auch die Stärke des gewerblichen und öffentlichen Bauens im Gesamtmarkt.

Die Studie zum europäischen Fenstermarkt umfasst 229 Seiten und ist beim VFF unter vff@window.de  zum Preis von 3.500 Euro erhältlich. VFF-Mitglieder können die Studie zu einem Vorzugspreis beziehen.

www.window.de