Neben dem Fachkräftemangel ist in der deutschen Berufslandschaft derzeit wohl kaum ein Thema so allgegenwärtig wie die Digitalisierung. Man kann sich dessen kaum entziehen – wer es doch tut, droht abgehängt zu werden. Eine ähnliche Umbruchsituation hat das Tischlerhandwerk wahrscheinlich zuletzt mit der Elektrifizierung der Betriebe im ausgehenden 19. Jahrhundert erlebt. Doch nicht nur die Betriebe müssen sich dem Thema stellen – auch in der Ausbildung muss sich das Tischlerhandwerk für die Chancen und Herausforderungen wappnen.
Um die Aspekte der Digitalisierung – insbesondere in den Bereichen CAD und CNC – flächendeckend in die duale Ausbildung zu integrieren, kommt es auch darauf an, die Lehrkräfte der Berufsschulen und der überbetrieblichen Lehrwerkstätten an das Thema heranzuführen und auf einen gemeinsamen Stand zu bringen.
Digitalisierung soll verschiedene Lernorte miteinander verbinden
Michael Ludolph, Oberingenieur an der TU Hamburg, sieht vor allem die Schnittstelle zwischen CAD und CAM als einen wesentlichen Baustein für eine zeitgemäße Tischlerausbildung. „Die späteren Facharbeiter müssen die gesamte Prozesskette beherrschen“, so Ludolph.
Zusammenarbeit mit Bezirksregierungen
Parallel dazu gilt es auch, die überbetrieblichen Lehrwerkstätten (ÜBL) mit einzubinden. Diese sind, anders als die Berufsschulen, nicht an die Bezirksregierungen, sondern am Wirtschaftsministerium angebunden. Auch dort soll es in den nächsten Wochen Gespräche geben, sodass auch die ÜBL-Meister geschult und mit einem entsprechenden Lehrauftrag für CAD/CAM ausgestattet werden.