Rundum gute Laune herrschte am 29. und 30. April bei der Jahrestagung des Bundesverband Wintergarten e.V. in Münster. Von einer Krise gäbe es keine Spur, so die Meinung der Teilnehmer auf der Tagung.
Auf der Jahrestagung meinte Thomas Bednarz, Vorsitzender des Fachausschusses sommerlicher Wärmeschutz, im Gespräch mit der GLASWELT: "Die Auftragslage sei nach wie vor gut, ohne Radio und Fernsehen wüssten die Wintergartenbauer eigentlich nicht, dass es eine Krise gibt."
Dies unterstrichen auch verschiedene seiner Branchenkollegen. Hier war der allgemeine Tenor, dass man sich einerseits in einem Premiumsegment bewege, und sich die Kunden den Luxus eines Wintergartens leisteten bzw. auch leisten könnten. Andererseits seien viele der noch zu bearbeitenden Projekte von langer Hand geplant, so dass die Abwicklung auf sichern Füßen stehe. Darüber hinaus könne man zunehmend den Trend von Eigenheimbesitzern erkennen, in wertsteigernde Baumaßnahmen zu investieren. Dazu zähle auch der Wintergarten, so Bednarz.
Ähnlich äußerte sich auch Dr. Steffen Spenke, der Geschäftsführer des Bundesverband Wintergarten: „Bei vielen Verbrauchern ist das Vertrauen in Wertpapiere deutlich zurückgegangen, deshalb wollen viele wieder in solide Werte investieren. Dazu zählt neben energieeffizienz steigernden Maßnahmen für das Eigenheim auch der Wintergarten. hinzu kommt der Wunsch vieler Menschen sich etwas Luxus zu gönnen, beispielsweise in Form eines Wintergartens, der zudem eine greifbare Wertsteigerung für das eigene Haus bedeutet."
Fachvorträge runden die Jahrestagung ab
Das Fachprogramm umfasste wieder eine Reihe von interessanten Vorträgen, beispielsweise zur aktuellen Energieeinspar-Verordnung 2009 bzw. 2012. Die wichtigste Aussage hierzu war die Ankündigung von Dr.-Ing. Alexander Renner aus dem Bundesbauministerium, Referat Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich: "Die EnEV 2009 tritt am 01. Oktober 2009 in Kraft."
Mit der nächsten Stufe der EnEV verschärfen sich die Anforderungen an die Fassade bzw. Gebäudehülle sowie an einzelne Bauteile deutlich, teils um bis zu 30 Prozent. Renner: „Trotz der Verschärfungen kann die EnEV nicht dazu dienen, dass Bauteile beispielsweise Fenster in irgendeiner Form ausgeschlossen werden, wir wollen ja nicht in Häusern mit Schießscharten leben.“ Er würde sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass trotz steigender Anforderungen an die Gebäudehülle und die entsprechenden Bauteile und Bauelemente, die Umsetzung noch praktikabel bleibe.
Positiv seinen die bisher erreichten Ziele zur Emissions- und Energieeinsparung durch die Maßnahmen der Bundesregierung, so sei das Ziel bis 2020 die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu senken (gegenüber 1990). Die Reduzierung um 22,4 Prozent hätte man bereits schon im Jahr 2007 erreicht, unter anderem durch die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der EnEV. Daneben könne man einen konstanten Anstieg von energetisch sanierten (Privat-) Gebäuden beobachten.
Großes Potential liegt in der energetischen Gebäudesanierung
Gerade bei der Sanierung, so Renner, biete sich für die Baubranche ein riesiges Potential: laut seiner Zahlen belaufe sich der Gebäudebestand in Deutschland auf rund 17 Mio. Wohngebäude und etwa 1,5 Nichtwohngebäude. Davon wiederum seinen circa 75 Prozent aller Bauten vor der 1. WSVG (Wärmeschutzverordnung) im Jahr 1977 erstellt worden.
Alleine bei den Einfamilienhäusern gehe man im Ministerium von 10,6 Mio. vielfach un- oder nur teilsanierten Gebäuden aus, und von etwa 3,54 Mio bei den 2-Familienhäusern.
Der Dreiklang Fordern – Fördern – Informieren sei ein guter Weg in Sachen Energieeffizienz bei Gebäuden voranzukommen. Fordern durch die Gesetzgebung (z.B. die EnEV), Fördern durch Programme der öffentlichen Hand und der Kommunen (etwa durch das KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm) und Informieren mittels Referenzgebäuden, die zeigen was energetisch machbar ist sowie den bedarfsorientierten Gebäudeenergieausweis. „Denken Sie daran“, so Renner, „viele Bauherren wissen gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt, ihr Haus entsprechend zu sanieren. Nutzen Sie als Verarbeiter die Chance, Ihr Wissen und Ihr Know-how den Verbrauchern anzubieten.“
Wer sich genauer über die EnEV 2009 informieren möchte:
EnEV 2009 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
Und lesen Sie in der nächsten GLASWELT den Fachbeitrag über die neue EnEV und die Auswirkungen auf die Fenster- und Fassadenbranche.