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Der FGK feierte sein 15-jähriges Jubiläum

Über ein volles Haus freuten sich am 20. und 21. Oktober 2011 die Verantwortlichen sowie die Mitglieder des Fachverbands Konstruktiver Glasbau. Das Jubiläums-Symposium in Würzburg war mit 282 Teilnehmern aus 6 Ländern bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Prof. Werner Sobek äußerte sich kritisch über den Ansatz der Luftsichtigkeit. "Die Luftdichtigkeit von Gebäuden führt dazu, dass der Schadstoffgehalt in der Innenraumluft teils enorm hoch konzentriert ist." - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Prof. Werner Sobek äußerte sich kritisch über den Ansatz der Luftsichtigkeit. "Die Luftdichtigkeit von Gebäuden führt dazu, dass der Schadstoffgehalt in der Innenraumluft teils enorm hoch konzentriert ist." - Matthias Rehberger, GLASWELT
Spannende Vorträge und viel Informatives über die Entwicklung des Konstruktiven Glasbaus in Deutschland bestimmten die Veranstaltung. Ein Genuss für Auge und Ohr war der Beitrag "Perspektiven für das Bauen mit Glas" von Werner Sobek, Professor am Institut für Leichtbau und Konstruieren an der Uni Stuttgart, ILEK. "Bauen mit Glas und transparente Gebäude haben einen heilsamen Charakter", so Sobek. "Erste Maßnahmen die Psychologen bei Patienten empfehlen sind viel natürliches Licht und einen weiten Blick in die Natur. Und das lässt sich mit Glas und transparenten Gebäuden umsetzen. Der transparente Werkstoff kann dabei helfen, das Gefühl zu erzeugen in der Natur zu leben."

Nachhaltigkeit darf nicht nur Schlagwort sein
Nur mit Glas sei man in der Lage, energieeffiziente Gebäude - bis hin zu 0-Energie-Häusern - zu errichten, die hohe Transparenz mit viel natürlichem Tageslicht in sich vereinen und mit denen sich auch noch Energie gewinnen lasse.

Dr.-Ing. Albrecht Burmeister, Delta X, referierte über tragende Gläser unter dynamischen Kurzzeitbelastungen (Explosionen). - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr.-Ing. Albrecht Burmeister, Delta X, referierte über tragende Gläser unter dynamischen Kurzzeitbelastungen (Explosionen). - Matthias Rehberger, GLASWELT
Ein weiteres Ziel bei solchen Gebäuden sei die Nachhaltigkeit. Dies setze voraus, dass solche Glasgebäude komplett recyclebar seien. Sobek: "Unser Ziel muss doch sein, Gebäude zu errichten, die kein Sondermüll sind. Deshalb müssen sich alle Baustoffe wieder leicht trennen lassen, um sie dem Wertstoffkreislauf zuführen zu können." Sein eigenes Haus sei sortenrein trennbar, was die einzelnen Materialien angeht und wiege gleichzeitig nur ein Sechstel gegenüber herkömmlich konstruierten Gebäuden gleicher Größe.

Explosionsschutz - ein Zukunftsthema
Prof. Dr.-Ing. Frank Wellershoff von der HCU Hamburg widmete sich explosionshemmenden Fassaden. Die Entwicklung und Umsetzung solcher Konstruktionen werde weltweit deutlich an Bedeutung gewinnen. Gerade vor den Hintergrund terroristischer Anschläge.
Er wies darauf hin, dass Gesundheitsschäden bei Explosionen hauptsächlich durch großen Druck sowie durch herumfliegende Glassplitter entstünden, die Schnittverletzungen verursachten.

Dr. Markus Wolf, Dow Corning,

stellte mit dem transparenten Silikonfilm-Kleber (TSSA) eine neue Generation von Silikonklebern vor. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Markus Wolf, Dow Corning, stellte mit dem transparenten Silikonfilm-Kleber (TSSA) eine neue Generation von Silikonklebern vor. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Einen guten Explosionsschutz können entsprechend dimensionierte (verklebte) VSG-Verglasungen bieten, kombiniert mit entsprechenden Profiltiefen sowie weiteren verklebten Fassadenelementen.

Werden für explosionshemmende Konstruktionen Seilfassaden verwendet, kann man Dämpfer sowohl an den Verbindungspunkten der Fassadengläser einsetzen, als auch an den Anschlusspunkten der Seilkonstruktion (Seil-Endverankerungen). Diese Dämpfer lassen sich so einstellen, dass sie nicht auf Windlasten reagieren, bei Explosionen aber kontrolliert zur Auslösung kommen. So lässt sich erreichen, dass die Gläser der Fassade nicht brechen.

Noch große Potentiale bei VSG
Steffen Feirabend vom AK Verbundsicherheitsglas erläuterte das Potential von Verbundgläsern. Diese bieten die Möglichkeit verschiedenen Funktionen wie Sonnen- und Blendschutz sowie PV in das Verbundglas mit einzubetten. Was zudem noch die Resttragfähigkeit steigere. In diesem Segment seien in naher Zukunft eine ganze Reihe von Entwicklungen zu erwarten.

Prof. Bernhard Weller, Uni Dresden: "Wir feiern heute 15 Jahre konstruktiver Glassbau, Dieser Begriff wurde u.a. maßgeblich von Ulrich Knaack (heute Professor in Delft und an der Hochschule Lippe) mit geprägt." - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Prof. Bernhard Weller, Uni Dresden: "Wir feiern heute 15 Jahre konstruktiver Glassbau, Dieser Begriff wurde u.a. maßgeblich von Ulrich Knaack (heute Professor in Delft und an der Hochschule Lippe) mit geprägt." - Matthias Rehberger, GLASWELT
Prof. Bernhard Weller erläuterte die Entwicklungen bei geklebten Glaskonstruktionen und unterstrich : "Bei transparenten Klebungen, ist die Fügung und die entsprechende Aushärtung das A und O." Solche Klebungen sollten durch den Verarbeiter nur in der Werkstatt und nicht auf der Baustelle durchgeführt werden.

Durch die Veranstaltung führte Thomas Baumgärtner (Glas Trösch). Er nahm in seiner Einführung die Besucher mit auf eine Zeitreise zu den Anfangen des am 9. Mai 1996 gegründeten FKG. Dabei beleuchte er wegweisende Stationen der Entwicklungen im konstruktiven Einsatz von Glas in Deutschland.
Matthias Rehberger

Über den FKG
Auch heute verfolgt der Fachverband Konstruktiver Glasbau e.V. seine ursprünglichen Ziele, d.h. die Forschung sowie Entwicklungsvorhaben zu unterstützen und bei Normen und Richtlinien die Entwicklung des Konstruktiven Glasbaus voranzutreiben. So sind heute beispielsweise sechs Mitglieder der FKG an der Glas-DIN 18008 beteiligt.

Kontakt
Konstruktiver Glasbau e.V.
Aachener Straße 1019a
50858 Köln
Tel. (0221) 94 887-14
www.glas-fkg.org

Nachfolgend die Arbeitskreise des Verbands

Arbeitskreis Punkthalterung
Ziele: Der AK untersucht die lokale Beanspruchung von Glas bei punktförmiger Stützung. Derzeitige Schwerpunkte:
  • Glas unter Lochleibungsbeanspruchung
  • Berechnung von „normalen“ punktgehaltenen Gläsern
Arbeitskreis Verbundglas
Ziele: Der AK-VG untersucht das Trag- und Resttragverhalten von Verbundgläsern. Diese Betrachtungen beinhalten die Eigenschaften der einzelnen Komponenten des Laminats sowie deren Zusammenwirken im Verbund.
Mit einem neuen Projekt sollen nun die Haftungseigenschaften der Zwischenschicht auf unterschiedlichen Oberflächen untersucht werden, insbesondere bei emaillierten Glasoberflächen.

Arbeitskreis Kleben
Ziele: Das Schaffen von Bemessungsgrundlagen für ingenieurmäßig geplante, komplexere Verklebungsgeometrien im Bereich des Structural Glazings.

Arbeitskreis Explosionsschutz
Ziele: Verbesserung der Wettbewerbssituation der FKG-Mitglieder. Dies soll durch einen Kompetenz-Zugewinn auf dem Gebiet des Explosionsschutzes, der Entwicklung von konstruktiven Lösungen und der Bereitstellung von rechnerischen Ansätzen geschehen.

Arbeitskreis Isolierglas
Ziele: Der AK beschäftigt sich mit der freien Isolierglaskante. Einflüsse, die auf den Randverbund bei freien, d.h. nicht ausgesteiften Ganzglasstößen wirken, sollen ermittelt und ein Zusammenhang zwischen Durchbiegung und Lebensdauer bei verschiedenen Isolierglasaufbauten festgestellt werden.

Arbeitskreis Qualitätssicherung
Ziele: Entwicklung von Handlungs- und Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung konkreter Problem- und Schadensfälle, basierend auf der Auswertung von Lösungswegen und Erfahrungen der Mitglieder. Der AK soll sich mit dem Phänomen Delamination von VSG-Gläsern auseinandersetzen und die Ursachen und Einflussfaktoren näher untersuchen.

Arbeitskreis Kantenfestigkeit
Ziele: Die Kantenfestigkeit bzw. Kantenqualität in Abhängigkeit der Kantenbearbeitungsart zuerst experimentell und im späteren Projektverlauf numerisch zu untersuchen. Ein Ziel ist die Formulierung eines Empfehlungspapiers für die zweckmäßigste Kantenausführung, in Abhängigkeit von der Scheibenanwendung bzw. Kantenbeanspruchung.