Über ein volles Haus freuten sich am 20. und 21. Oktober 2011 die Verantwortlichen sowie die Mitglieder des Fachverbands Konstruktiver Glasbau. Das Jubiläums-Symposium in Würzburg war mit 282 Teilnehmern aus 6 Ländern bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Nachhaltigkeit darf nicht nur Schlagwort sein
Nur mit Glas sei man in der Lage, energieeffiziente Gebäude - bis hin zu 0-Energie-Häusern - zu errichten, die hohe Transparenz mit viel natürlichem Tageslicht in sich vereinen und mit denen sich auch noch Energie gewinnen lasse.
Explosionsschutz - ein Zukunftsthema
Prof. Dr.-Ing. Frank Wellershoff von der HCU Hamburg widmete sich explosionshemmenden Fassaden. Die Entwicklung und Umsetzung solcher Konstruktionen werde weltweit deutlich an Bedeutung gewinnen. Gerade vor den Hintergrund terroristischer Anschläge.
Er wies darauf hin, dass Gesundheitsschäden bei Explosionen hauptsächlich durch großen Druck sowie durch herumfliegende Glassplitter entstünden, die Schnittverletzungen verursachten.
Werden für explosionshemmende Konstruktionen Seilfassaden verwendet, kann man Dämpfer sowohl an den Verbindungspunkten der Fassadengläser einsetzen, als auch an den Anschlusspunkten der Seilkonstruktion (Seil-Endverankerungen). Diese Dämpfer lassen sich so einstellen, dass sie nicht auf Windlasten reagieren, bei Explosionen aber kontrolliert zur Auslösung kommen. So lässt sich erreichen, dass die Gläser der Fassade nicht brechen.
Noch große Potentiale bei VSG
Steffen Feirabend vom AK Verbundsicherheitsglas erläuterte das Potential von Verbundgläsern. Diese bieten die Möglichkeit verschiedenen Funktionen wie Sonnen- und Blendschutz sowie PV in das Verbundglas mit einzubetten. Was zudem noch die Resttragfähigkeit steigere. In diesem Segment seien in naher Zukunft eine ganze Reihe von Entwicklungen zu erwarten.
Durch die Veranstaltung führte Thomas Baumgärtner (Glas Trösch). Er nahm in seiner Einführung die Besucher mit auf eine Zeitreise zu den Anfangen des am 9. Mai 1996 gegründeten FKG. Dabei beleuchte er wegweisende Stationen der Entwicklungen im konstruktiven Einsatz von Glas in Deutschland.
Matthias Rehberger
Über den FKG
Auch heute verfolgt der Fachverband Konstruktiver Glasbau e.V. seine ursprünglichen Ziele, d.h. die Forschung sowie Entwicklungsvorhaben zu unterstützen und bei Normen und Richtlinien die Entwicklung des Konstruktiven Glasbaus voranzutreiben. So sind heute beispielsweise sechs Mitglieder der FKG an der Glas-DIN 18008 beteiligt.
Kontakt
Konstruktiver Glasbau e.V.
Aachener Straße 1019a
50858 Köln
Tel. (0221) 94 887-14
www.glas-fkg.org
Nachfolgend die Arbeitskreise des Verbands
Arbeitskreis Punkthalterung
Ziele: Der AK untersucht die lokale Beanspruchung von Glas bei punktförmiger Stützung. Derzeitige Schwerpunkte:
- Glas unter Lochleibungsbeanspruchung
- Berechnung von „normalen“ punktgehaltenen Gläsern
Ziele: Der AK-VG untersucht das Trag- und Resttragverhalten von Verbundgläsern. Diese Betrachtungen beinhalten die Eigenschaften der einzelnen Komponenten des Laminats sowie deren Zusammenwirken im Verbund.
Mit einem neuen Projekt sollen nun die Haftungseigenschaften der Zwischenschicht auf unterschiedlichen Oberflächen untersucht werden, insbesondere bei emaillierten Glasoberflächen.
Arbeitskreis Kleben
Ziele: Das Schaffen von Bemessungsgrundlagen für ingenieurmäßig geplante, komplexere Verklebungsgeometrien im Bereich des Structural Glazings.
Arbeitskreis Explosionsschutz
Ziele: Verbesserung der Wettbewerbssituation der FKG-Mitglieder. Dies soll durch einen Kompetenz-Zugewinn auf dem Gebiet des Explosionsschutzes, der Entwicklung von konstruktiven Lösungen und der Bereitstellung von rechnerischen Ansätzen geschehen.
Arbeitskreis Isolierglas
Ziele: Der AK beschäftigt sich mit der freien Isolierglaskante. Einflüsse, die auf den Randverbund bei freien, d.h. nicht ausgesteiften Ganzglasstößen wirken, sollen ermittelt und ein Zusammenhang zwischen Durchbiegung und Lebensdauer bei verschiedenen Isolierglasaufbauten festgestellt werden.
Arbeitskreis Qualitätssicherung
Ziele: Entwicklung von Handlungs- und Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung konkreter Problem- und Schadensfälle, basierend auf der Auswertung von Lösungswegen und Erfahrungen der Mitglieder. Der AK soll sich mit dem Phänomen Delamination von VSG-Gläsern auseinandersetzen und die Ursachen und Einflussfaktoren näher untersuchen.
Arbeitskreis Kantenfestigkeit
Ziele: Die Kantenfestigkeit bzw. Kantenqualität in Abhängigkeit der Kantenbearbeitungsart zuerst experimentell und im späteren Projektverlauf numerisch zu untersuchen. Ein Ziel ist die Formulierung eines Empfehlungspapiers für die zweckmäßigste Kantenausführung, in Abhängigkeit von der Scheibenanwendung bzw. Kantenbeanspruchung.