Deflex-Produktmanager Michael Ries sieht einen noch nie dagewesenen Engpass in der Versorgung mit Dichtungen aus EPDM auf die Fenster-, und Fassadenindustrie zukommen. Für die zweite Jahreshälfte werde wohl nicht vermeidbar sein, die massiven Preissteigerungen an den Markt weiterzugeben.
Der Bedarf der für die EPDM-Gummiherstellung notwenigen Ingredienzien übersteigt seit längerem das Angebot. Die Gründe sind sehr vielschichtig und treffen derzeit zu einem ungünstigen Zeitpunkt aufeinander. Angefangen von der Drosselung der Produktionskapazitäten aus Angst vor der Finanzkrise über die Abwrackprämie und daraufhin gute Auftragslage in der Automobilindustrie bis hin zur Einführung der Winterreifenpflicht. Aber auch die insgesamt weltweite starke Belebung der Konjunktur führt zu einem enormen Nachfrageschub nach dem Werkstoff EPDM. Nicht zuletzt das anhaltende Wirtschaftswachstum in China bringt die europäische Chemieindustrie in große Versorgungsprobleme. Einhergeht ein starker Preisanstieg von über 30 % in den letzten 18 Monaten.
Hinzu kommt in diese angespannte Lage noch ein „force majeure“ bei einem der wichtigsten Polymerherstellern in den Niederlanden. Aus diesem Werk fehlen seit Wochen Lieferungen für den deutschen und europäischen Markt. Trotz Wiederaufnahme der Produktion ist erst in einigen Monaten mit Entspannung zu rechnen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer EPDM-Mischung nach DIN 7863 ist zweifelsohne der Ruß. Auch bei diesem Primärwerkstoff verdichten sich in jüngster Zeit die Engpässe bei der Versorgung.
Diese Situation hat bereits bei ersten Extrusionsbetrieben zu Schichtausfällen und somit Versorgungsengpässen geführt. Diese Extremsituation ist für die Dichtprofil-Branche eine völlig neue Erfahrung und derzeit kann noch nicht von einer Entwarnung gesprochen werden.
„Wir warnen ausdrücklich davor, dass es zu Lieferengpässen bei den Dichtungen für Fenster und Fassaden kommen kann und ein massiver Preisanstieg aufgrund der oben geschilderten Situation kommen wird“ - so die Aussage des „Gummi-Insiders“ Ries, der seit mehr als 20 Jahren in der Dichtungsbranche für Fenster und Fassaden als Produktmanager tätig ist.
Im Hause Deflex sei man seit Wochen bemüht, die Lieferfähigkeit zu sichern und die Preise weitestgehend stabil zu halten. Für die zweite Jahreshälfte werde es vermutlich nicht vermeidbar sein, die massiven Preissteigerungen an den Markt weiterzugeben und in Einzelfällen ungewöhnlich lange Lieferzeiten in Kauf zu nehmen.
Die Deflex-Dichtsysteme GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen im Bereich Entwicklung, Vertrieb und Konfektionierung von Produkten für die Fenster- und Fassadenbranche.
Bereits vor wenigen Tagen hatte die GLASWELT Meldungen über weitere Preiserhöhungen und Lieferengpässen in anderen Bereichen veröffentlicht: