Auf der 11. Jahrestagung des BV Wintergarten Ende April wurden detailliert die Themen Qualitätssicherung im Wintergartenbau, die fachgerechte Erstellung von Holzwintergärten sowie aktuelle Rechtstipps behandelt. Die GLASWELT war vor Ort und hat wichtige Informationen für Sie zusammengefasst.
Hierzu gab Peter Ertelt vom Arbeitskreis Holzwintergarten auf der Tagung in Hamburg die entsprechenden Antworten. Er erläuterte sehr anschaulich die Herangehensweise und die Inhalte des neuen Verbands-Merkblatt 07: Richtlinie zur Ausführung von Holz-Wintergärten", die in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden soll. Diese geht auf die Besonderheiten von Wintergarten-Konstruktionen aus Holz und Holz/Aluminium ein. Laut Definition sind demnach die Holz- und die Holz-/Alu Wintergärten individuelle gefertigte Bauwerke, d.h. es handelt sich um eine einzelne Konstruktion, und damit nicht um ein Bauteil. Deshalb wird es für Winterwintergärten kein CE-Zeichen geben.
Das Merkblatt beschreibt detailliert die Themenfelder Standsicherheit, Statik, Oberfläche, Schwellenbereich, Dach- und Wandanschluss sowie Dachkonstruktionen. Sollten Verarbeiter dazu noch Anregungen für Verbesserungen geben wollen, können diese bis zum 30.05.2013 an info@bundesverband-wintergarten.de gesendet werden.
So stimmt die Qualität
Dietrich Tegtmeier vom Technikausschuss erörterte die Ziele bei der Einführung eines Qualitätssiegel durch den BV Wintergarten. "Wir geben als seriöse Anbieter ein Qualitätsversprechen ab, dass wir jetzt mit der Einführung eines Qualitätssiegels und einer entsprechen Prüfung belegen können. Das Zertifikat ist 5 Jahre gültig und kann verlängert werden." Beteiligt seien dabei der Systemgeber, der Hersteller und der Monteur (sowie Kombinationen aus diesen drei Parteien).
Qualifizierte Montage
Um die Qualität bei der Erstellung der Konstruktion sicherzustellen, sollen selbstständige sowie angestellte Monteure die Möglichkeit haben, sich für die Wintergartenmontage zu qualifizieren. Mindestvoraussetzungen sind: Entsprechende Berufsausbildung (Schlosser, Metallbauer, Schreiner) oder eine 3-jährige Erfahrung in der Wintergartenmontage. Hierfür wird der Verband entsprechende Schulungen geben. Diese umfassen einen technisch-theoretischen sowie einen praktischen Part.
Der Geschäftsführer des Verbands Dr. Steffen Spenke gab einen Überblick, wie der "Sommerlicher Wärmeschutz" beim Wintergarten erfüllt werden kann: "Hier gilt es, die neue DIN 4108-2 Anforderungen an den Mindestwärmeschutz und den sommerlichen Wärmeschutz im Wintergartenbau umzusetzen. Der sommerliche Wärmeschutz muss bei Wohngebäuden anhand des kritischsten Raumes (in Bezug auf den Wärmeeintrag) erfüllt werden. Wichtig: Ein Glasvorbau wird dabei nicht als kritischer Raum betrachtet, wodurch hierfür kein Nachweis zu erbringen ist."
Dem Thema „Begrünung eines Wintergartens“ widmete sich Jürgen Herrmannsdörfer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner. Herrmannsdörfer stellte wesentliche Bedingungen für ein erfolgreiches Gedeihen von Pflanzen dar. Er wies darauf hin, dass Sonnenschutzgläser das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.
Tipps zu Mängeln und Mängelbeseitigung
Wie stellt man im Metallbau optische Mängel fest? Niemöller: "Die Prüfung der optischen Mängel im Metallbau wird in der Regel bei Außenbauteilen im Abstand von 5 m und bei Innenbauteilen im Abstand von 3 m durchgeführt, so der Bundesgerichtshof (BGH), in seinem Beschluss vom 24.06.2010."
Wichtig für den Verarbeiter: Der Handwerker bestimmt grundsätzlich allein die Art und Weise, wie er einen Mangel beseitig. "Achtung, der Auftraggeber kann dem Handwerker als Auftragnehmer nicht vorschreiben, wie vorhandene Mängel zu beseitigen sind ", so der Anwalt mit Hinweis auf den BGH Beschluss vom 09.08.2012, IBR 2013, 21.
Der Verband konnte in Hamburg rund 150 Fachbesucher begrüßen. Die Veranstaltung wurde von einer Foyer-Ausstellung begleitet, bei der 24 Firmen und Dienstleister der Zuliefererindustrie und die Fachpresse ihre Produkte zeigten. Die nächste Jahrestagung findet im Mai 2014 in Dresden statt.
Matthias Rehberger
Stimmen der Besucher und Aussteller
Matthias Spitzka, Altermann Fenster, Türen, Wintergarten, aus Halle, Saale.
"Sehr gut war die Themenfülle, insbesondere auch der Beitrag über Pflanzen. Zudem schätze ich bei dem Jahrestreffen den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen sowie mit den Ausstellern. Das erweitert unseren Wissensstand."
"Wir hatte ein positives Feedback von Seiten der Besucher und konnten gute Kontakte knüpfen", so Roland Rottler von Rottler & Rüdiger, der an seinem Stand ein Isolierglas mit integriertem Folienplisee für Überkopfverglasungen für Wintergärten vorstellte.
"Die Tagung war insgesamt sehr informativ für uns als Systemgeber. Wichtig halte ich die weitgespannten Themen, z.B. auch über Pflanzen. Damit erfahren die Verarbeiter sowie wir als Systemgeber noch mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Endkunden", so Ralf Schmidt, Schilling GmbH Wintergarten Systemgeber.