Mit dem 10. Holz-/HolzAlufenster-Kongress in Zeulenroda feiert der Bundesverband gleichzeitig das 20-jährige Jubiläum “ProHolzfenster“. Doch zum Feiern blieb den Holz verarbeitenden Betrieben gar nicht so viel Zeit — außer an dem bunten Abend in lockerer Atmosphäre. Schließlich war das Fachprogramm hochkarätig besetzt und es gab zeitgleich verlaufende Workshops.
„Gut gerüstet für die Zukunft, heißt auf diese vorbereitet zu sein.“ so der Vorsitzende des Bundesverband Proholzfenster Eduard Appelhans in seiner Begrüssung zum Jahreskongress des Verbandes.
Er stellte fest: „Der Branche geht es gut und die Beschäftigungslage sei gut bis sehr gut.“ Die Betriebe können sich selbstbewusst zeigen und würden dies auch mit Recht tun. Auch die Investitionsbereitschaft sei vorhanden oder viele Betriebe hätten bereits in letzter Zeit erhebliche Investitionssummen abgerufen.
Dies sei auch nötig, so Appelhans, denn gleichzeitig erwachsen der Branche potente Wettbewerber: Niederländische Betriebe hätten sich enorm verschlankt und verbessert. Diese Unternehmen würden jetzt auf den gesunden deutschen Markt schielen. Und die Branche wisse ja bereits, dass auch die Österreicher und Polen sich gerne am und im deutschen Fenstermarkt betätigen. „Deutsche Betriebe sehen sich mittlerweile mit intensiven Importanstrengungen konfrontiert – vor ein paar Jahren waren wir Deutschen gewohnt, die Exportierenden zu sein.“
Abschließend appellierte er an die eigenen Stärken: „Die mir Anfang der neunziger Jahre von großindustriellen PVC-Leuten vorausgesagte Bedeutungslosigkeit der Branche haben wir jedenfalls erfolgreich pariert.“ Der wertmäßige Marktanteil von Holzfenstern liege erheblich über dem veröffentlichten Marktanteil in Fenstereinheiten: Die Wertschöpfung eines schönen Holz- und Holz-Alu-Fensters spreche für sich. Wir haben bewiesen, dass wir unsere Produkte wettbewerbsfähig im Markt positionieren können.
Im Anschluss gab es Balsam auf die Seele der Holz verarbeitenden Betriebe: Prof. Ludger Dederich von der Hochschule Rottenburg zeigte, dass die Holzverwendung am Bau eine Jahrhunderte lange Tradition hat. In seinem Beitrag wies er aber auch auf herausragend schöne Objekte hin, in denen in historischen Gebäuden schöne neue Holzfenster neu eingebaut wurden. Er sieht die Herausforderung vor allem im Wettbewerb der Materialien und machte kein Hehl aus seiner Abneigung gegen den Slogan der Massivbau-Industrie „Beton? Natürlich.“
Firmencheck mit Schwerpunkt Oberfläche
Am ersten Tag der Tagung ging es dann noch zur Firmenbesichtigung Wertbau in Langenwetzendorf. Dort zeigten Maschinenhersteller Range und Heine, Lackanbieter Remmers und der Hersteller selbst, wie hier die Oberflächenbeschichtung auf die Fenster kommt. Für eine anschließende Kontroverse sorgte dabei die positive Produktdarstellung der Holzart Red Grandis seitens des Holzlieferanten Schiller. Andere Anbieter sahen sich genötigt, als Antwort darauf auf die Vorzüge von Meranti als PEFC-zertifizierte Rohware hinzuweisen. Guntram Kaiser, Fürsprecher der Malaysian Timber Council: „Es sollte vermieden werden, Holz gegen Holz auszuspielen." Der Markt werde selber entscheiden, ob er Red Grandis oder Meranti bevorzugt.
Sentimentale Fensterbauer
Am zweiten Veranstaltungstag hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, in Workshops sich auf vielfältige Themen einzulassen: Rainer Rutsch beispielsweise berichtete fast sentimental von seiner Maschineninvestition: Das sei für ihn so schön wie Eisenbahnspielen – leider noch viel, viel teurer. „Ich bin immer noch fasziniert von der Anlage.“
Dr. Angela Dageförde lieferte ihren Zuhörern eine Strategie, wie diese im Bieterstreit gewinnen können: „Wenn ich nah am Kunden bin und wenn ich mich den Voraussetzungen auseinandersetzte,“ erläuterte die Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht.
Willi Schillinger, der Fürsprecher der Einzelteilfertigung berichtete in seinem Workshop, dass er bei der Flügelproduktion 30 Prozent Arbeitszeit einsparen konnte und Peter Stein als Geschäftsführer der Zöllner Fensterbau lieferte in seiner Session Argumente für das Holz-Alufenster.
Den vollständigen Vor-Ort-Bericht von Chefredakteur Daniel Mund lesen Sie in der Oktoberausgabe der GLASWELT. Eine Bilderstrecke wurde auf der GLASWELT-Facebook-Seite veröffentlicht.