Die Fenster- und Fassadenbranche hat nach langen Jahren der rückläufigen und stagnierenden Marktzahlen in Deutschland Grund zur Freude: Sie schloss das vergangene Jahr mit steigenden Umsätzen und einer zunehmenden Angebotsnachfrage ab.
Damit konnte die Branche an die leichte Steigerung des Jahres 2009 (3,6 %) anknüpfen. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des VFF unter seinen Mitgliedsunternehmen ist für 2010 mit einem Plus von 4,9 % zu rechnen. Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Branchenverbandes ist überzeugt: „Drei wesentliche Punkte haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Das Konjunkturpaket II, die KfW-Fördermittel und der Umstand, dass das Thema ‚Energetische Modernisierung’ beim Kunden nicht nur angekommen, sondern bei ihm inzwischen auch dauerhaft präsent ist.“
Spareinlagen lohnen sich aufgrund des anhaltenden Niedrigzins-Niveaus schon lange nicht mehr. „Viele Modernisierer investieren deshalb lieber in die energetische Modernisierung, als ihr Geld auf schlecht verzinsten Sparbüchern versauern zu lassen“, so Ulrich Tschorn. Das hat der Branche wichtige Investitionen in die Zukunft ermöglicht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: 50 % der befragten Unternehmen bewerten die Umsatzsituation als besser im Vergleich zum Vorjahr, rund 34 % berichten von gleichbleibenden Umsätzen und rund 16 % bewerten die aktuelle Lage als schlechter – das deckt sich weitestgehend mit den Ergebnissen des Vorjahres. „Dennoch befindet sich die Modernisierungsrate mit rund 1,5 % nicht auf dem Niveau, auf dem nach Einschätzung von Fachleuten die nötigen CO2-Reduzierungen zur Verhinderung größerer Klimaveränderungen erreicht werden könnten. Außerdem sind die Erwartungen für 2011 eher rückläufig und die Preise für Fenster, Fassaden und Türen geraten zunehmend unter Druck“, gibt Ulrich Tschorn zu bedenken.
Der Fenstersektor hat sich positiv entwickelt. Beim Rahmenmaterial Holz beurteilen 53 % die Lage als besser, bei Holz-Metall rund 71 % (Vorjahr: 60 %), bei Metall 47 % (Vorjahr: 41 %) und bei Kunststoff 70 %. „Das Thema ‚Energetische Modernisierung’ nimmt inzwischen einen wichtigen Stellenwert für Haus- und Wohnungsbesitzer ein. Außerdem wurde dank des Ende 2010 ausgelaufenen Konjunkturpaketes II viel in den öffentlichen Sektor investiert“, so Tschorn.
Der Bereich Haustüren entwickelt sich ebenfalls gut: Rund 30 % der Hersteller von Holztüren melden bessere Umsätze, bei Holz-Metall-Türen beurteilen 32 % die Lage als besser, bei Metall sind die Umsätze bei 60 % der Unternehmen gestiegen (2009: 38 %) und im Bereich Kunststofftüren liegen die Steigerungen bei 63 % (Vorjahr: 58 %).
Recht ausgeglichen ist die Lage bei den Fassadenkonstruktionen: Im Bereich Holz melden 58 % der Unternehmen gleichbleibende und 10 % steigende Umsätze. Im Bereich Holz-Metall melden 27 % gleichbleibende und 46 % steigende Umsätze. Positiver als 2009 präsentiert sich der Metall-Bereich. Knapp 29 % der Unternehmen melden gleichbleibende und 45 % (2009: 22 %) melden bessere Umsätze. 26 % (Vorjahr: 33 %) melden rückläufige Zahlen. Der Bereich Wintergärten verzeichnet – bis auf den nachgebenden Holzsektor – weitgehend gleichbleibende Umsätze.
Positiv entwickelte sich allgemein die Angebotsnachfrage: Trotzdem wird für 2011 mit einem Mengenrückgang von 1,3 % gerechnet. Zusätzlich stehen die Betriebe vor der Herausforderung – aufgrund der stetigen Rohstoffverteuerungen – ihre Abgabepreise anzupassen.
Zur Branche: In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF rund 7.200 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 8,5 Milliarden Euro.
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