Am 15. und 16. April trafen sich die Mitglieder des Bundesverbands Flachglas und der RAL-Gütegemeinschaft Mehrscheibenisolierglas wieder gemeinsam zur ihren Jahrestagungen. Diesmal waren es mit 150 Teilnehmern fast doppelt so viele Besucher als 2009.
Eine starke Branchenvertretung
Dies zeige, so Dreisbusch, dass man auf dem richtigen Weg sei und der Verband seine Hausaufgaben gemacht hätte. Insbesondere in Sachen Lobbyarbeit, bei der man eng mit dem Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF) zusammenarbeite, konnte man im vergangenen Jahr gleich bei zwei Punkten erfolgreich in die EnEV eingreifen. Dabei sei verhindert worden, dass bei der Verschärfung des Regelwerks die Verkleinerung der Scheibenformate mit eingeflossen sei.
Positive Aussichten
„Ohne Glas geht nichts“, mit diesen Worten eröffnete Prof. Peter Braun seinen Vortrag „Energieeffizientes Bauen und Sanieren mit Glas“. Braun, zu dessen Arbeitsschwerpunkten Energieeffizienz und Bauen mit Glas zählen, ist von der HafenCity Universität Hamburg, wo er als Professor für „Gebäudetechnik und Solares Bauen“ tätig ist. Positiv für die Branche sei, dass nicht nur im Neubau sondern auch bei der Bestandssanierung immer mehr Glas zum Einsatz käme.
Unkenntnis von Seiten der Planer
Er bemängelte allerdings auch, das häufig bei der Erhöhung des Glasanteils sowie bei der Konzeption von Vollglasfassaden aus Unkenntnis auf Seiten der Planer unnötige Fehler gemacht würden, die dann mit viel Technik gezügelt werden müssten. „Ich betreibe viel Ausbildungs- und Weiterbildung von Planern und Architekten und bin häufig über die Unkenntnis der Teilnehmenden erschreckt. Hier fehlen leider häufig auch die einfachsten Grundlagen.
Nach seiner Meinung würde künftig nicht nur mehr Glas eingesetzt werden. Die Fassaden werden multifunktional und verlangten nach komplexeren Glasprodukten.
Auch werde der Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie in der Fassade deutlich zunehmen. Dies mache auch hinsichtlich der steigenden Energiepreise Sinn. „Statt totem Granit in der Fassade, sollten wir dort mehr Glas zur Energiegewinnung einsetzen.“ Dabei könnte gerade auch gerade der Teil der Fassade zur Stromgewinnung eingesetzt werden, wo keine Fenster sitzen, wie beispielweise Brüstungsbereiche u.ä.
Das 0-Energiehaus kommt
Nach seiner Erfahrung, sei heute auch bei der Bestandssanierung sehr viel machbar und ein Gebäudeverbrauch von unter kW/m2 pro Jahr bei Gebäuden aller Altersklassen möglich. Heute ist mit Glas viel machbar und es biete faszinierende Möglichkeiten, insbesondere auch durch mehr Licht im Gebäude.
Matthias Rehberger; GLASWELT