Das Symposium “Produkte/Technik/Normung“ des Bundesverbands Flachglas (BF) am 4. November war ein voller Erfolg: Rund 40 Gäste folgten der Einladung in den Congress Park Hanau, um sich über die aktuellen Themen der Glasbranche zu informieren und die gewonnenen Kenntnisse zu diskutieren.
Den Teilnehmern boten die Veranstalter auch diesmal wieder ein hochkarätiges Informationsprogramm sowie die Chance zur Diskussion und zum Austausch mit Kollegen. Und der konstruktive Diskurs wurde intensiv geführt: So stellte bereits zum Eingang seines Vortrags Professor Jens Schneider von der TU Darmstadt die provokative Frage „Sicherheitsrisiko ESG und ESG-H?“. Er brachte dieses wichtige Branchenthema gezielt auf den Punkt. Seine detaillierten Erklärungen zu Sicherheit, Wahrscheinlichkeit, Risiko, Eintrittswahrscheinlichkeit, Versagenswahrscheinlichkeit und Zuverlässigkeit im Zusammenhang mit ESG und ESG-H rundete der Referent mit dem Problemfeld „Spontanbruch von ESG“ ab. Die Zuhörer erfuhren dabei Wissenswertes zu "nicht heiß gelagertem ESG" und zur Problematik von Nickelsulfideinschlüssen. Schneider berichtete, dass er zusammen mit dem BF ein Projekt gestartet habe, das der Gewinnung wissenschaftlich abgesicherter Daten zur Bruchwahrscheinlichkeit des Werkstoffes diene – um zu zeigen, dass das Produkt sicher ist.
Hermann Hoegner vom Finanzministerium Rheinland-Pfalz referierte zu den Bemessungs- und Konstruktionsregeln der „DIN 18008 – Glas im Bauwesen“. In Rheinland-Pfalz ist das Finanzministerium gleichzeitig die oberste Bauaufsichtsbehörde – für diese nahm Hoegner Stellung zum Stand der Normung und zu den Anforderungen an Absturz sichernde 3-fach-Isoliergläsern. Er äußerte sich ausführlich zu den in der Tabelle 2 der „Technischen Regeln für die Verwendung von Absturz sichernden Verglasungen“ (TRAV) in der Fassung vom Januar 2003 enthaltenen Mehrscheiben-Isolierverglasungen, bei denen die innere Scheibe aus ESG und die äußere aus VSG besteht. Bei ihnen sei die Stoßsicherheit nach Abschnitt 6.3 der TRAV nachgewiesen, wenn sie durch zusätzliche Scheiben aus ESG im Inneren des Glasaufbaues ergänzt würden.
Dauerbrenner Energieeffizienz
Diplom-Ingenieurs Herbert Sinnesbichler vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen stellte eine vom BF mit getragene Studie zur Energieeffizienz innovativer Gebäude-, Beleuchtungs- und Raumklimakonzepte vor und präsentierte die daraus abgeleiteten Ergebnisse für den sommerlichen Wärmeschutz mit Glas. Die wichtigste Erkenntnis hieraus, so Moderator und BF-Hauptgeschäftsführer Jochen Grönegräs: „Bauen mit viel Glas ist unter den Erfordernissen von Energieeffizienz und sommerlichem Wärmeschutz auch in Zukunft möglich – wenn man einige Voraussetzungen beachtet.“
Den Nachmittag nutzte Professor Bernhard Weller vom Institut für Baukonstruktion der TU Dresden zu einem ausführlichen Bericht über die aktuellen Themen und Projekte aus dem Fachverband Konstruktiver Glasbau, mit dem der BF konstruktiv zusammenarbeitet. Er stellte unter anderem die Arbeiten der einzelnen Projektgruppen vor. Dem schlossen sich Jochen Grönegräs und Markus Broich vom BF mit ihren Ausführungen zum Brandverhalten von Isolierglas und VSG und zum Thema „Nachhaltiges Bauen/Entwicklung von EPDs“ an. Den Abschluss ihrer Ausführungen und der gut besuchten Informationsveranstaltung bildeten die aktuellen Themenkomplexe „Energieeinsparverordnung“, „DIN EN ISO 10077“ und „Gebogenes Glas“.
Weitere Informationen unter www.bundesverband-flachglas.de.