Tor- und Türantriebstechnik ist seit jeher fester Bestandteil der BAU. Die entsprechenden Systeme und Technologien rücken künftig näher an den Bereich Türen und Fenster. Insgesamt vergrößert sich dieser Ausstellungsbereich auf rund 15.000 m².
Ausschreibungen verlangen auch von Tür- und Torherstellern immer häufiger Informationen über die Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Mit den genannten Anforderungen und Checklisten seien die Hersteller aber „oft überfordert“, hat Ulrich Sieberath, Leiter des Forschungsinstituts ift Rosenheim, beobachtet: „Es herrscht eine große Unsicherheit.“
Das Problem: Nachhaltigkeitszertifikate sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber Bauherrn, Behörden, Investoren und die Wohnungswirtschaft verlangen Nachweise, um die Investitionssicherheit, Wiederverkaufsfähigkeit und Energieeffizienz von neuen oder sanierten Gebäuden von neutraler Stelle bestätigt zu bekommen.
Hinzu kommt: Nachhaltigkeitsprüfungen können nach verschiedenen internationalen Bewertungssystemen vorgenommen werden (z.B. BREEAM in England, Casbee in Japan, LEED in den USA, Green Star in Australien, DGNB in Deutschland), die miteinander konkurrieren. Eine Vereinheitlichung ist nicht in Sicht. Ausbaden müssen das die Hersteller, von denen beispielsweise in Ausschreibungen verlangt wird, die Nachhaltigkeit von Türen nach LEED nachzuweisen.
EPD´s für Türen und Fenster
Das ift Rosenheim arbeitet deshalb mit Nachdruck an Umweltproduktdeklarationen für Bauelemente, insbesondere für Fenster und Türen. Diese „EPD´s“ (Environmental Product Declaration) sollen es den Herstellern erleichtern, die verlangten Nachhaltigkeitsnachweise zu erbringen. Detaillierte Bewertungskriterien werden die Unterschiede zwischen den Produkten transparent und für den Bauherrn erkennbar machen.
Andreas Matschi, Leiter Produktmanagement Bauteile des ift, erklärt das anhand eines Beispiels so: „Ist ein Produkt leicht zu warten, zu pflegen und zu demontieren, muss es einen Bonus in Punkto Nachhaltigkeit und Ökonomie geben, da mit erheblich geringeren Folgekosten kalkuliert werden kann.“
Lobbygruppen und Verbände sind in die laufenden Forschungsprojekte eingebunden. Ziel ist es, für ganz Europa geltende Bewertungssysteme zu erstellen, und, ganz wichtig: Die Systeme für Fenster sollen materialunabhängig sein, um die Rahmenwerkstoffe nicht gegeneinander auszuspielen. Ift-Chef Sieberath verspricht: „Auf der BAU 2011 werden wir die ersten EPD´s für Türen und Fenster präsentieren“.
Kongress des Bundesbauministeriums auf der BAU
Auch auf der BAU 2011 geht das Bundesbauministerium mit dem Thema Nachhaltigkeit in die Offensive. Ein zweitägiger Kongress beschäftigt sich an den ersten beiden Messetagen damit und auf einer Sonderschau in Halle C2 werden gemeinsam mit Industriepartnern entsprechende Produktlösungen präsentiert.
„Green Envelope – Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden und Türen“ – so hat das ift Rosenheim seine Sonderschau in Halle C4 überschrieben. Anhand von Produkten wird erklärt, wie die Environmental Product Declaration als Grundlage für Zertifizierungen nach DGNB, LEED oder BREEAM genutzt werden kann.
Zur BAU 2011
Die BAU 2011, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, findet vom 17. bis 22. Januar 2011 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt.