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Bald werden 2 Mio. barrierefreie Wohnungen benötigt

Insgesamt ist bis zum Jahr 2025 von einer Zunahme an Seniorenhaushalten (70 Jahre und älter) um knapp 26 % auf dann fast 9,9 Mio. zu rechnen. Daraus errechne sich bundesweit ein Bedarf an knapp 2 Mio. barrierefreien Wohnungen, so das Pestel Institut.

Aufbauend auf der im vergangenen Jahr vorgestellten Untersuchung „Wohnungsmangel in Deutschland" hat das Pestel Institut eine Sonderauswertung der Modellrechnungen zur Veränderung der Anzahl an Seniorenhaushalten durchgeführt. Beauftragt wurde die Studie von drei Verbänden der Bau- und Immobilienwirtschaft: dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. (BDB), der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau e.V. (DGfM) und dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.

Insgesamt ist bis zum Jahr 2025 von einer Zunahme an Seniorenhaushalten (70 Jahre und älter) um knapp 26 % auf dann fast 9,9 Mio. zu rechnen. Nimmt man als Bedarfsansatz, dass es sinnvoll wäre, wenn im Jahr 2025 für ein Fünftel dieser Seniorenhaushalte eine barrierefreie Wohnung verfügbar ist, so errechnet sich bundesweit ein Bedarf an knapp 2 Mio. barrierefreien Wohnungen.

Statistisch ist nicht erfasst, wie viele barrierefreie Wohnungen gegenwärtig in der Bundesrepublik vorhanden sind - Schätzungen gehen dabei von rund 400.000 aus. Dies bedeutet, dass innerhalb von 15 Jahren rund 1,6 Mio. barrierefreie Wohnungen geschaffen werden müssten.

Da die Barrierefreiheit im Bestand nur selten wirtschaftlich realisierbar ist, kommt der weit überwiegende Zuwachs an barrierefreien Wohnungen über den Neubau und dabei nahezu ausschließlich über den Geschosswohnungsneubau. Beim heutigen Niveau des Geschosswohnungsneubaus von nur 50.000 bis 60.000 Wohnungen pro Jahr reicht selbst die vollständige Errichtung der neuen Geschosswohnungen als barrierefreie Wohnungen nicht aus, um die „Zielzahl" im Jahr 2025 zu erreichen.

Barrierefreie Wohnungen sind zum einen für Menschen mit bereits vorhandenen erheblichen körperlichen Einschränkungen notwendig, aber bei allen anderen, auch jüngeren, wirken sie vorbeugend der Vermeidung von Stürzen. Insofern wäre eine noch weit stärkere Ausweitung des Bestandes barrierefreier Wohnungen wünschenswert, so das Eduard Pestel Institut für Systemforschung e.V.

Weiter heißt es auf der Verandsseite im Internet: "Die Wohnungspolitik von Bund, Ländern und Kommunen ist gefordert. Es wäre fatal, wenn Menschen mangels barrierefreier Wohnungen in Pflegeheime wechseln müssen. Dies gilt sowohl aus der Perspektive der Betroffenen als auch aus der Sicht der Gesellschaft, da in sehr vielen Fällen nach kurzer Zeit, wenn das Vermögen des Betroffenen aufgebraucht ist, die Allgemeinheit für die Pflegekosten einstehen muss."

Das Pestel Institut bietet allen Kommunen an, gemeinsam Szenarien zur Definition des Bedarfs an barrierefreien bzw. seniorengerechten Wohnungen zu entwickeln, Ziele zur notwendigen Zahl und Verteilung dieser Wohnungen zu definieren und Strategien zur Erreichung der Ziele zu erarbeiten.

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